Basel Für einen starken Standort

Michael Werndorff
 Foto: zVg

Anlass: Handelskammer beider Basel begrüßte rund 750 Gäste beim Neujahrsempfang

Mehr als 750 Gäste hat die Handelskammer beider Basel (HKBB) am Montagabend an ihrem traditionellen Neujahrsempfang begrüßt. Inhaltliche Akzente setzte Präsidentin Elisabeth Schneider-Schneiter, die den Wirtschaftsstandort Basel in den Fokus rückte.

Von Michael Werndorff

Basel. In ihrer Ansprache stellte sie Glück und Glücklichsein ins Zentrum: „Wir können von Glück reden, in einer derart prosperierenden Gegend zu Hause zu sein. Eine Region, die ihre wirtschaftlichen und politischen Stärken zum Wohl der Gesellschaft nutzt. Die sich durch zahlreiche starke Industrien und namhafte große und kleine Unternehmen auszeichnet, die viel bewirken und viel für unser Wohlergehen tun. Das hat uns meiner Ansicht nach durch die verschiedenen Krisen getragen“, sagte Schneider-Schneiter. „Starke Unternehmen können wir allerdings nur hier halten, wenn wir ein attraktiver Standort und eine gesunde Region bleiben“, führte sie fort. Es brauche Mut, Dinge zu ändern, überholte Klischees abzuschütteln und aus Krisen zu lernen.

Für den Wohlstand der Schweiz

Weiterhin betonte sie, dass sich die Beziehungen zur EU wieder normalisieren müssten: „Wir dürfen nicht länger ausgeschlossen bleiben von paneuropäischen Forschungs- oder Innovationsprogrammen, etwa von Horizon Europe.“ Denn die grenzübergreifende Wertschöpfung trage wesentlich zum Wohlstand der Schweiz bei.

Doch nicht nur die Schweiz sei unmittelbar vom Scheitern der Verhandlungen mit der EU betroffen, wie Thomas Conrady, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags, mit Blick auf den Neujahrsempfang in einer Mitteilung schreibt: „Auch wenn die Verhandlungen dazu Mitte 2022 abgebrochen worden sind, muss dieses Abkommen weiter ein Ziel für 2023 sein.“ Denn die Folgen daraus seien zwar schleichend, sie entfalteten aber immer mehr negative Konsequenzen für die Wirtschaft und belasteten damit die so wichtigen Handelsbeziehungen Baden-Württembergs mit der Schweiz, erklärt Conrady.

Durch das Auseinanderdriften einzelner Normen, beispielsweise für Medizinprodukte, Maschinen oder Bauprodukte, entwickeln sich die Zulassungskriterien immer unterschiedlicher. Aktuell sei bereits die Medizintechnik betroffen, für den Maschinenbau ist Ähnliches absehbar, wenn die Maschinenrichtlinie dieses Jahr durch die Europäische Maschinenverordnung abgelöst wird. Als Folge werde es für immer mehr europäische kleine und mittlere Unternehmen zu aufwändig, für einen vergleichsweise kleinen, aber wirtschaftlich wichtigen Markt extra eine Schweizer Zulassung mit entsprechend hohen Kosten zu erwirken.

Blockade muss überwunden werden

„Die mit dem Abbruch der Verhandlungen entstandene Blockade muss in jedem Fall überwunden werden. Denn auch die Zusammenarbeit im Hochschul- und Forschungsbereich leidet heute bereits, weiter ist ein Stromabkommen angesichts der aktuellen geopolitischen Entwicklungen dringlicher denn je. Den aktuellen Zustand zu perpetuieren, bedeutete für beide Seiten einen Verlust“, erklärt Conrady.

In einem kurzen Video forderte Handelskammer-Direktor Martin Dätwyler zu Beginn des Neujahrsempfangs dazu auf, sich gerade in Zeiten der Unsicherheit auf das Wesentliche zu besinnen. Auf das, was unsere Wirtschaftsregion und unsere Unternehmen stark und erfolgreich macht: „Durch Bildung und Innovation, gute Infrastrukturen, offene Märkte, unternehmerisches Handeln und ein starkes Netzwerk ist und bleibt unsere Wirtschaft erfolgreich.“ Aber es brauche auch eine Portion Glück – die richtigen Leute, im richtigen Moment, mit den richtigen Visionen und die Kraft, diese umzusetzen.

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