Basel Für einen starken Wirtschaftsstandort

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Die Region Basel exportiert mit mehr als 100 Milliarden Franken Umschlagwert jährlich mehr Güter als jeder andere Wirtschaftsraum der Schweiz. Foto: Michael Werndorff

Die Handelskammer beider Basel drängt darauf, das Verhältnis zur Europäischen Union zu klären. Denn: Rund 60 Prozent der Nordwestschweizer Exporte gehen in die EU.

Die geopolitischen Spannungen haben Auswirkungen auf die Wirtschaft. Der Welthandel verändert sich, der Wettbewerb nimmt zu. Deshalb setze sich die Handelskammer beider Basel (HKBB) gezielt für ein gutes Umfeld für die Unternehmen der Region Basel ein, wie es am Montag im Rahmen der Jahrespressekonferenz hieß. Die HKBB zeigt sich überzeugt, dass Wirtschaftsbooster dabei der erfolgreichere Weg seien als eine Industriepolitik.

Für ein gutes Umfeld

„Damit die Unternehmen in unserer Region diesen Herausforderungen trotzen können, brauchen sie ein gutes Umfeld, die richtigen Rahmenbedingungen“, erläuterte Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel. Die Schweiz zähle zu den exportstärksten Ländern der Welt.

Die Region Basel exportiert mit mehr als 100 Milliarden Franken Umschlagwert jährlich mehr Güter als jeder andere Wirtschaftsraum des Landes. „Deshalb ist es für die Wirtschaft entscheidend, dass die Schweiz eine intelligente Außenwirtschaftspolitik betreibt. Die Schweiz als kleine, offene Volkswirtschaft mit beschränktem Binnenmarkt ist auf den Zugang zu ausländischen Märkten angewiesen, um ihren hohen Lebensstandard zu bewahren“, ergänzt Schneider-Schneiter. Konkret heißt das laut Mitteilung in erster Linie, dass die Schweiz schnell das Verhältnis zur wichtigsten Handelspartnerin EU klären muss. „Rund 60 Prozent der Nordwestschweizer Exporte gehen in die EU. Die Unternehmen benötigen weiterhin ungehinderten Zugang zu diesem entscheidenden Absatzmarkt“, erklärt Gabriel Schweizer, Leiter Außenwirtschaft Handelskammer beider Basel. Ebenso sei für sie der Zugang zu Arbeitskräften aus der EU sowie zu den europäischen Forschungsprogrammen mit entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg, heißt es weiter.

Freihandelsabkommen

Aber auch Freihandelsabkommen seien ein wichtiges Instrument der Außenwirtschaftspolitik. Abkommen mit Ländern wie Indien, das nun umgehend umgesetzt werden müsse, oder mit den Mercosur-Staaten, seien zentral für exportierende Unternehmen. „Sie eröffnen neue Märkte und ermöglichen es, die Wertschöpfungsketten zu diversifizieren, was die Resilienz unserer Wirtschaft stärkt. Wir fordern, dass der Bund die Verhandlungen mit der EU rasch vorantreibt, weitere Freihandelsabkommen abschließt oder modernisiert, dabei das geistige Eigentum schützt sowie Überregulierung mit Swiss Finish bremst“, fasst Schneider-Schneiter zusammen.

Darüber hinaus seien exemplarisch drei Produktionsfaktoren für die Unternehmen in unserer Region entscheidend: eine sichere, nachhaltige Stromversorgung zu konkurrenzfähigen Preisen, eine dynamische Stadt- und Raumentwicklung sowie eine Stärkung des digitalen Know-hows am Standort Basel. Die drei Wirtschaftsbooster stellen sicher, dass unsere Unternehmen global und regional wettbewerbsfähig bleiben“, erklärte HKBB-Direktor Martin Dätwyler.

Entwicklung wird gebremst

Steigende Regulierungen und Auflagen, komplexe und aufwändige Verfahren sowie eine Einsprachenflut bremsten zurzeit insbesondere in der Stadt Basel die Stadt- und Raumentwicklung. Das Bauvolumen sinke. Unternehmen und Bauherren seien verunsichert und hielten ihre Investitionen zurück.

„Dies ist ein Alarmzeichen: Mit unserer Initiative ’Basel vorwärts’ setzen wir uns dafür ein, dass Basel sich weiterentwickeln kann – insbesondere auf den zahlreichen Transformationsarealen ‑ und wieder an Dynamik gewinnt. Wir wollen Regulierungskosten senken und Unsicherheiten beseitigen. Das geht nur in einem offenen Dialog aller Beteiligten“, erklärt Dätwyler.

Digitalisierung fördern

Schließlich gelte es die Digitalisierung auch für Kleine und Mittlere Unternehmen zu ermöglichen und zu vereinfachen. Die ICT helfe den Leitbranchen in der Region, sich zu entwickeln. Es gelte Fachkräfte in der Region Basel auszubilden, ICT-Arbeitsplätze zu schaffen, Tech-Innovationen zu fördern und Strahlkraft zu entwickeln.

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