Die installierten Kameras sollen laut Polizei sowohl der Prävention als auch der Strafverfolgung dienen. Allerdings soll nur in Ausnahmefällen zur Videoüberwachung gegriffen werden, und zwar, wenn selbst eine deutliche Präsenz von Polizeistreifen nicht die gewünschte Wirkung erziele. „Was mich angeht: Ich kann auf mich selbst aufpassen und kümmere mich nicht weiter um die Kameras. Diese können bestimmt ein Sicherheitsgefühl vermitteln; ob die Überwachung aber die Kriminalität tatsächlich verhindert, kann ich nicht beurteilen“, so Danielo weiter.
Daumen hoch für die Videoüberwachung gibt Rolf Labhart. „Ich denke, dass sich die Leute dadurch sicherer fühlen“, erklärt der Senior. In diesem Quartier sind Grünflächen rar, dementsprechend stark sei die Nutzung der Dreirosenanlage. „Da bleiben Konflikte nicht aus.“ Und weiter: „Ich hoffe, dass die Maßnahme wirkt und die Kriminalitätsrate sinkt.“
Und was sagt der Regierungsrat zur Lage? Im Jahr 2022 hat die Kantonspolizei deutlich mehr Meldungen und Einträge bezüglich Lärm und Diebstahl, hingegen weniger Meldungen wegen Gewaltdelikten registriert, wie aus der Antwort einer parlamentarischen Anfrage hervorgeht. Ähnlich wie in den Vorjahren sei die Anzahl der Meldungen und Einträge bezüglich Betäubungsmitteln und Alkohol.
Präventiv handeln
Der Rückgang der Gewaltdelikte habe auch damit zu tun, dass der sogenannte Rangerdienst, der präventiv wirken sollte, im Jahr 2022 mehr intervenierte als in den Vorjahren. „Statistisch gesehen war die Dreirosenanlage letztes Jahr somit eher weniger gefährlich als in den beiden Vorjahren. Bei den Vergleichen ist allerdings zu bedenken, dass die Zahlen der einzelnen Delikte jeweils tief und entsprechend vorsichtig zu interpretieren sind“, erklärt der Regierungsrat. Derweil fußen die Aussagen der Begleitgruppensitzung nicht auf einer Statistik, sondern auf den subjektiven Wahrnehmungen der Teilnehmer, heißt es weiter.
Marc Moresi, Leiter des Freizeitzentrums auf der Dreirosenanlage, erklärte „Baseljetzt“ gegenüber, dass das Ausmaß der Gewalt und die Menge der problematischen Situationen zugenommen hätten. Dass gerade auf der Dreirosenanlage sehr problematische Zustände herrschen, erklärt sich Moresi unter anderem mit der Grenznähe und der Tatsache, dass es auf der Anlage viele Fluchtwege gebe. Auch habe sich eine gewisse Szene über die Jahre hier festgesetzt. „Es braucht langfristige gesellschaftspolitische Lösungen“, verweist Moresi auf die offenen Fragen im Bereich der Asylpolitik.