^ Basel: Ganz im Zeichen der weißen Pracht - Basel - Verlagshaus Jaumann

Basel Ganz im Zeichen der weißen Pracht

Adrian Steineck
Der Blick in die Ausstellung, die sich in vier Bereichen dem Thema Schnee widmet. Foto: Museum der Kulturen Basel

Ausstellung: Museum der Kulturen widmet sich dem Thema Schnee / Schlittensammlung gab den Anstoß

Basel - Schnee bedeutet Wintervergnügen, aber auch Gefahr. Die weiße Pracht weckt Emotionen und Wünsche. Sie verändert aber die Welt und erfordert dadurch Anpassungen im Alltag. Die Menschen bewegen sich anders, müssen Leib und Häuser schützen. Rund 180 Objekte im Basler Museum der Kulturen reflektieren die Faszination für den Schnee und den Umgang mit ihm.

Schnee weckt Emotionen

Von Anfang an weckt die Ausstellung, weckt der Schnee Emotionen. Der erste Schnee und die Stille einer verschneiten Landschaft lösen Glücksgefühle aus, ebenso der Tanz der Flocken, Schneeballschlachten oder Schlittenfahrten. Schweizer Gemälde und Werbeplakate zeigen verklärte Schneeromantik, heißt es in einer Mitteilung des Museums der Kulturen Basel (MKB). Gezeigt werden 177 Exponate, die nahezu alle aus der Sammlung des MKB stammen und auf die vier Stationen Emotionen & Erlebnisse, Schutz, Bewegung sowie Formen & Gestalten verteilt sind.

Wer nicht verreisen konnte, erlebte den Bilderbuchwinter durch Guckkästen, Stereoskope oder via Laterna magica, wovon das MKB Beispiele aus seiner Sammlung zeigt. Kinderbücher, Scheren- oder Holzschnitte sowie Schneekugeln feiern den Schnee. Andererseits deuten sie dessen andere Seiten an: Es gilt sich einzumummeln, um der Kälte zu trotzen.

Manchmal bleibt nur die Illusion von Schnee. Weiße Weihnachten sind in den heimischen Breitengraden ja eher selten geworden. Deshalb behelfen sich die Menschen mit Schnee aus der Konserve. Bevorzugt werden Weihnachtsdekorationen, Adventskalender und Weihnachtskarten mit glitzernden, verschneiten Landschaften.

Der Schutz vor Schnee

Dem Schutz vor Schnee, vor Kälte und Feuchtigkeit kommt im Alltag und in der Ausstellung große Bedeutung zu. Dafür erbitten sich die Menschen Beistand von Heiligen und Gottheiten – wie auf Gemälden, an Figuren oder Amuletten erkennbar ist. Einblicke gibt es in der Ausstellung auch in die funktionale Bekleidung, vor allem aus dem arktischen Lebensraum. Da kommt selbst einem Faden eine schützende Funktion zu. Gezeigt werden auch verschiedene Schnee- und Skibrillen.

Um den Schnee zu beseitigen, braucht es Hilfsmittel wie Schaufeln, Pflüge, Rechen und Kratzer. Der russische Skistock diente sowohl dem Anschieben, Ausbalancieren, als Schaufel sowie als Verteidigungswaffe gegen Tiere.

Mittel der Fortbewegung

Die Fortbewegung im Schnee ist beschwerlich – wie Druckgrafiken und Holzschnitte verdeutlichen. Doch der Mensch hat dafür Abhilfe geschaffen: Er wandert mit Schneeschuhen oder Steigknochen über den Schnee.

Im Zentrum der Ausstellung steht der Schlittenhang. „Wir besitzen eine große Schlittensammlung. Als die Kuratorin Florence Roth diese entdeckte, fand sie, damit sollte man etwas machen, und Schlitten werden ja nur bei Schnee benutzt, also war das Thema naheliegend“, sagt Museumssprecherin Andrea Mašek auf Anfrage unserer Zeitung. Die Schlittenpartie bestreiten mehr als 20 Prachtexemplare: vom Einbeiner aus dem Baselbiet und dem Toboggan aus Kanada bis zum Chries-Schlitten für den Transport von Tannenästen sowie dem Postschlitten aus Bern. Auch im Kleinformat sind Schlittengespanne zu bewundern.

Den Schnee gestalten

Mit Schnee und speziellen Messern werden nicht nur Iglus erstellt. Schneemänner zu bauen gehört zu den schönsten Winterbeschäftigungen. In der Ausstellung gehen die Schneefiguren mit der Zeit, werden sogar als Botschafter für den Umweltschutz – der Schnee selber muss laut Mitteilung in Zeiten des Klimawandels ja auch geschützt werden – eingesetzt. Schnee sei zudem der Stoff, aus dem viele Geschichten respektive Kinderbücher sind.

Faszinierend ist zudem die einzelne Schneeflocke. Eindrücklich sind die Mikroskop-Aufnahmen von Wilson A. Bentley. Und spannend, wie anders die Flocken auf japanischen Textilien dargestellt sind als zum Beispiel auf den gezeigten Kinderzeichnungen. Hier dürfen dann auch die Besucher aktiv werden und Schneebilder anfertigen sowie ausstellen.

Aber wie oft gibt es in den heimischen Breitengraden überhaupt weiße Weihnachten? Mašek berichtet Ernüchterndes: „Seit gemessen wird, also seit 1931, gab es in Basel zwölfmal weiße Weihnachten, das bisher letzte Mal 2010. Leider kommt jeweils vor Weihnachten das sogenannte Weihnachtstauwetter, das uns grüne Festtage beschert.“ 

Austellungsinfos: Die Ausstellung im Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Näheres im Internet: www.mkb.ch.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading