Basel Gemeinsam gegen die Tigermücke

Die Oberbadische
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Krankheitsüberträger: Trinationale Initiative will Ausbreitung verhindern

Die Asiatische Tigermücke breitet sich in der Region offenbar aus. Nachdem bereits Ende Juli vergangenen Jahres an zwei Orten in Basel Eier des potenziellen Krankheitsüberträgers gefunden wurden, wird dem aggressiven Insekt jetzt auf trinationaler Ebene zu Leibe gerückt.

Von Adrian Steineck

Regio. Dazu haben sich unter der Trägerschaft der Universität Straßburg und unterstützt vom Förderprogramm Interreg verschiedene Einrichtungen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz zusammengetan. Denn: „Das Problem ist länderübergreifend, schließlich macht die Asiatische Tigermücke nicht an der Grenze Halt“, wie Carmen Rüsch, Projektassistentin beim Verband Regio Basiliensis, im Gespräch mit unserer Zeitung sagt.

Eingeschleppt wird die Asiatische Tigermücke laut Rüsch in Lastwagen und sogar in Autoreifen. In der Schweiz gilt die Stechmücke mittlerweile als fest ansässig, seitdem im vergangenen Jahr auf dem Friedhof Wolf und am Autobahnzoll an der Grenze zu Frankreich Eier der Insekten nachgewiesen werden konnten. Bereits im Jahr 2016 hatte das Kantonale Laboratorium zusammen mit dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (TPH) ein flächendeckendes Monitoring mit Fallen an 18 Standorten in Angriff genommen.

Die Stechmücke ist auch tagsüber aktiv

Auch im Landkreis Lörrach ist die Stechmücke aus den süd- und südostasiatischen Tropen bereits aktiv. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Lörrach die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) mit der Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke im Bereich Blumenweg beauftragt. Die KABS sei dabei überrascht über das massive Auftreten der Tigermücke gewesen (wir berichteten). Im Jahr 2007 wurden erstmals in Deutschland Eier der Tigermücke an einem Rastplatz der Autobahn A5 im Landkreis Lörrach nachgewiesen.

Dabei ist die Tigermücke an sich – ähnlich wie ein Moskito – zwar lästig, aber ungefährlich, weiß Rüsch. „Erst wenn sie Viren in sich hat, wird sie als Krankheitsüberträger gefährlich.“ So kann das Insekt Krankheiten wie Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber oder das Zika-Virus übertragen, die allesamt lebensgefährlich sind. Im Unterschied zu manchen Artgenossen ist die Asiatische Tigermücke, die sich häufig an Autobahnen versteckt, auch tagsüber aktiv.

Zwar sind bisher keine Erkrankungen im Zusammenhang mit einem Mückenstich bekannt, dennoch wurde das grenzüberschreitende Programm „Gemeinsam gegen die Tigermücke“ ins Leben gerufen. „Manchmal muss man ein Problem lösen, bevor es zum Problem wird“, fasst Projektassistentin Rüsch die Intention dahinter zusammen. In einem ersten Schritt soll die Bevölkerung mit ins Boot geholt werden, indem sie mögliche Sichtungen der Tigermücke meldet.

Population der Mücke soll kontrolliert werden

Auf Grundlage dieser Sichtungen sowie der bisher bekannten Brutorte der Tigermücke soll eine Gefährdungskarte erstellt werden, die im Internet einsehbar ist. Langfristiges Ziel des Projekts ist es laut Rüsch, die Population wenn nicht einzudämmen, so doch zu kontrollieren.

Beim Projekt „Gemeinsam gegen die Tigermücke“ ist neben der Universität Straßburg als Träger das Swiss TPH als Schweizer Projektverantwortlicher beteiligt. Zudem gehören unter anderem der Städtetag Baden-Württemberg, die KABS und deren französisches Pendant, der Zweckverband zur Bekämpfung der Schnakenplage im Département Bas-Rhin, zu den Beteiligten. Auch die beiden Basel und der Kanton Aargau sind beteiligt. Unterstützung gibt es von dem Förderprogramm Interreg, welches Initiativen finanziert, die sich „unmittelbar positiv auf das Leben der Bürger“ auswirken, wie es in den Richtlinien für die Förderung heißt.

Weitere Informationen: Eine Infoveranstaltung findet am Mittwoch, 6. Juni, ab 12 Uhr im Swiss TPH in Basel, Socinstraße 57, statt. Näheres dazu finden Interessierte im Internet auf der Seite des Tropeninstituts unter www.swisstph.ch.

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