Basel „Genießen und erleben“

Die Oberbadische
 Foto: Visualisierung Foto: zVg / MIR Images - HAA – URW

Wirtschaft: Einkaufszentren der Region setzen verstärkt Akzente auf Dienstleistungen

Auf einer Fläche von rund 80 000 Quadratmetern soll ab dem Jahr 2024 beim EuroAirport ein Einkaufs- und Freizeitzentrum der Superlative entstehen. Im Dreiland setzen angesichts Wechselkursen und Bagatellgrenzen die Händler verstärkt auf den Erlebnisfaktor, um weiter Kunden beidseits der Grenzen anzulocken.

Von Denis Bozbag

Regio. Das 450-Millionen-Euro-Projekt des französischen Investors Unibail Rodamco Westfield (URW) hat alles, was das Einkaufszentrum von Morgen dem Kunden bieten soll: Neben Geschäften sollen Kinos, Konzert- und Sporthallen – es ist sogar ein möglicher Tauchturm im Gespräch – Besucher aus einem Umkreis von 100 Kilometern in das „Trois Pays“ locken und ihnen ein Ganztages-Erlebnis präsentieren.

Der Management-Leiter des Stücki-Parks, Christian Mutschler, erklärte jüngst im Gespräch mit der Basellandschaftlichen Zeitung in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit von Schweizer Einkaufszentren: „Es muss ein Angebot kommen, das nicht austauschbar ist.“ Der Erfolg hänge dabei von mehreren Faktoren ab: Vom Standort, vom Einzugsgebiet, vom Potenzial einer Region und eben von der Einzigartigkeit des Angebots. Wenn das Zentrum ein Alleinstellungsmerkmal in der Region habe, könne das durchaus Konsumenten anziehen, ist sich Mutschler sicher.

Als weiteren Grund, mehr auf den Erlebnisfaktor zu setzen, führt der Geschäftsführer der IHK Konstanz, Bertram Paganini, den Online-Handel auf. „Viele Kunden können bequem von zuhause einkaufen und erwarten im realen Handel mehr Dienstleistung.“ Deshalb erschaffen die Investoren mittlerweile Zentren als Erlebniswelten. „Die Betreiber setzen bereits bei der Vermietung der Flächen vermehrt Akzente auf den Dienstleistungsbereich. Mit dem Motto „genießen und erleben“ kann solch eine Immobilie veredelt werden,“ meint Paganini.

Erfreulich für die Planer des „Trois Pays“ dürfte zudem der Beschluss der französischen Regierung sein, bei Rückerstattung der Umsatzsteuer die Grenze für den Warenwert von bisher 175 auf 100 Euro bis Ende 2021 zu senken.

Auch Spanien hat laut Paganini den Reiz der Umsatzrückerstattung für Touristen erkannt und ist mit dem Warengrenzwert auf 90 Euro heruntergegangen.

Die Pläne der Bundesregierung, nun eine Bagatellgrenze mit dem höchstmöglichen EU-Wert von 175 Euro einzuführen, stelle für den Handel von Konstanz bis Weil am Rhein eine sehr prekäre Situation dar. Im Jahr 2018 wurden durch sinkende Schweizer Preise und einen schwächeren Franken zwei Millionen weniger Ausfuhrscheine ausgestellt als im Vorjahr. Bis 95 Prozent der gekauften Warenwerte lägen unter dem Wert von 100 Euro. „Der Schweizer reagiert sehr preissensibel und könnte zukünftig in der Schweiz oder in Frankreich einkaufen, um sich eine Rechnerei an den deutschen Einkaufskassen zu ersparen“, mahnt Paganini.

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