Basel Grenzen aufheben

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 Foto: Michael Werndorff

Verkehr: RVL und TNW erweitern für Monats- und Jahreskarten grenzüberschreitend das Gültigkeitsgebiet

Regio - Gute Nachrichten für ÖPNV-Nutzer in Besitz einer Zeitkarte oder eines Abos der Verkehrsverbünde RVL und TNW: Ab Mitte Dezember wird deren Gültigkeitsbereich beidseits der Grenze erweitert.

Mit dem Fahrplanwechsel sind die Zeitkarten des RVL sowie U-Abos des TNW sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland gültig.

Konkret sind bald alle RVL-Jahresabos (RegioCard, SchülerRegioCard, RegioCard 66, JobCard und JobTicket-BW) im Kanton Basel-Stadt und in den angrenzenden Gemeinden (TNW-Zone 10) sowie in Rheinfelden (Zone 40) gültig. Die Abos werden an Kunden mit Wohnsitz in Deutschland als Plastikkarte mit dem aufgedruckten Namen des Inhabers verkauft.

Fahrgäste mit Jahres- oder Monatskarten können neuerdings bis zum Basler Claraplatz (Tram 6 und 8 sowohl Bus 38 und 55) sowie nach Rheinfelden (Bus 7312) fahren. Laut RVL-Geschäftsführer Frank Bärnighausen gibt es derzeit rund 10 000 Inhaber eines Jahresabos sowie rund 20 000 Personen (Erwachsene und Schüler), die mindestens einmal im Jahr eine Monatskarte nutzen. „Der Gültigkeitsbereich der RVL-Jahres- und Monatskarten bleibt bis zum Basler Claraplatz limitiert. Grund dafür waren Befürchtungen von Schweizer Seite, dass unter den beiden Verkehrsverbünden eine Kannibalisierung der Leistungen erfolgt. Schweizer U-Abo-Kunden, die sich hauptsächlich in der TNW-Zone 10 bewegen, sollten durch das unterschiedliche Preisniveau keinen Anreiz finden, eine Monats-Regiocard am Badischen Bahnhof zu lösen“, erklärte Bärnighausen auf Nachfrage unserer Zeitung.

Im Gegenzug zum erweiterten Leistungsangebot des RVL gelten die U-Abos des TNW für Erwachsene, Junioren, Senioren sowie IV-Bezieher künftig auch in den Städten Weil am Rhein, Lörrach und Rheinfelden sowie in den Gemeinden Grenzach-Wyhlen, Binzen und Eimeldingen (RVL-Zonen 1, 2 und 3). Laut TNW- Geschäftsführer Adrian Brodbeck können rund 170 000 U-Abo-Kunden von der Angebotserweiterung profitieren.

Zahlreiche Vorteile für das Dreiland

„Mit der Kooperation wollen wir die Landesgrenzen für den ÖPNV im grenznahen Gebiet gegenseitig aufheben“, verkündete TNW-Präsident Ralph Lewin gestern bei einer Medienkonferenz. „Durch diesen Brückenschlag im Dreiland fördern wir das Zusammenwachsen der Agglomeration Basel, erhöhen die Attraktivität des Standorts sowie die Bereitschaft der Bevölkerung, vom motorisierten Individualverkehr auf klimafreundliche Mobilitätslösungen umzusteigen.“

Landrätin Marion Dammann nannte zwei weitere Vorteile, denn „die Bürger werden das grenznahe Ausland vermehrt in ihre Freizeitplanung miteinbeziehen.“ Auch finanziell werden die Abo-Kunden bessergestellt: „Wir gehen davon aus, dass mit dem geschaffenen Zusatzangebot der ÖPNV für Abonnenten 20 bis 30 Prozent günstiger wird“, lautete ihre Einschätzung.

Mit der Ausweitung des Gültigkeitsbereichs wollen die beiden Verbünde den Kunden vor allem das grenzüberschreitende Reisen vereinfachen. Derzeit ist der Kauf eines Zusatztickets nötig, wenn Besitzer eines Schweizer U-Abos zum Beispiel nach Lörrach fahren möchten. Umgekehrt müssen Abonnenten mit RVL-Jahreskarten für ihre Fahrt nach Basel ab Landesgrenze ebenfalls ein weiteres Ticket lösen.

Man will während eines zweijährigen Probebetriebs erste Erfahrungen mit dem Angebot sammeln. Ob es zeitlich unbegrenzt gilt, ist noch offen. „So ein grenzüberschreitendes Angebot ist ein Novum, das es anderswo in der Schweiz noch nicht gibt“, hob Brodbeck hervor.

Gleichzeitig soll in dieser Zeit geprüft werden, ob eine Kooperation bis nach Frankreich möglich ist. Dort gebe es jeweils für den Bus und die Bahn unterschiedliche Angebote und Tarifierungen. Man müsse in zukünftigen Verhandlungen ein richtiges Gleichgewicht mit der Agglomeration Saint-Louis austarieren, sagte der TNW-Chef.

Geringe Preiserhöhung der RVL-Abonnements

Während der Preis für das Schweizer U-Abo unverändert bleibt, wird der RVL den Preis für die Monatskarte um einen Euro sowie die Jahreskarte um zwölf Euro anheben. „In Anbetracht des deutlichen Mehrwerts durch die Ausweitung des Gültigkeitsbereichs ist diese Teuerung gering“, meinte Bärnighausen. Er zeigte sich zudem zuversichtlich, dass das neue Angebot auf eine positive Resonanz bei den Berufspendlern stoßen werde, die täglich die Grenze überschreiten müssten.

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