^ Basel: „Hier finde ich Spiritualität“ - Basel - Verlagshaus Jaumann

Basel „Hier finde ich Spiritualität“

Die Oberbadische
Tauschen sich mit anderen Gläubigen aus: Kathrin Tollas (21) aus Tübingen und der Berliner Max Schlösinger (27) Foto: Dorothea Gebauer Foto: Die Oberbadische

Großanlass: Kathrin Tollas und Max Schlösinger nehmen am Taizé-Jugendtreffen in Basel teil

Max Schlösinger ist Student der Physik in Berlin. Kathrin Tollas studiert Theologie und Biologie in Tübingen. Gestern Morgen hat das helle Licht und die Sonne Basels sie erfreut. Schließlich gehe man früh zum Beten aus dem Haus und kehre abends zu seiner Gastfamilie zurück. Beide nehmen am europäischen Jugendtreffen in Basel teil.

Von Dorothea Gebauer

Basel. Max ist Teil des Mediateams, Kathrin war am Morgen dabei, in einer Kleingruppe mit Jugendlichen aus der Ukraine, Polen, Spanien, Korea, China Übersetzungsarbeit zu leisten. „Wir nennen das „Taizé-Englisch“ lacht sie. „Manchmal mit Händen und Füßen, aber es geht!“ Es sei der christliche Glaube, der bereit mache, sich füreinander zu interessieren, einander zuzuhören.

„Natürlich hat das Treffen eine politische Dimension,“ betont auch Max. Menschen aus Krisenregionen „hautnah“ kennenzulernen, sei etwas anderes, als einen Bericht zu lesen. Beispielsweise jemandem zu sagen und erfahren zu lassen: „Du bist nicht allein! Wir sind da!“ Das Jugendtreffen lehre ihn, das zu würdigen, worauf es am Ende ankomme: Gemeinschaft und die Einladung, seinen Nächsten zu lieben. Als Max beim vergangenen Treffen in Riga dabei war, hat ihn eine „wirklich arme“ Familie aufgenommen. Ihre Gastfreundschaft hat ihn schlicht umgehauen.

Für den angehenden Physiker, der nach seinem Studium in die Wirtschaft gehen will, sind Vorträge zum Thema Glaube und Denken sehr interessant: „Die Wissenschaft kann das Wie erklären, aber nicht das Warum“, betont er. Glaube und Denken, Herz und Geist bildeten für ihn überhaupt keine Gegensätze. Er genießt zudem das Erleben von Einfachheit.

„Man kann mit Matratze, Suppe und Lunchpaket durchaus auskommen. Das geht.“ Ob es für einen jungen Mann ungewöhnlich ist, geistliche Lieder zu singen? „Ja, das war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig“, erinnert er sich. „Aber wenn so viele singen, steckt das an. Dann singt man einfach mit.“

„Wir sind doch soziale Wesen“, betonen beide. Die sogenannten sozialen Medien machten echte Beziehungen kaputt. „Mich nervt und stresst es, in irgendwelchen Facebook-Gruppen oder in Chats unterwegs zu sein,“ meint Kathrin. Für sie ist neben der Gemeinschaft das Kontemplative essenziell, auch wenn sie moderne Lobpreis-Musik wie „Hillsong“ auch mag. Wenn Tausende auf dem Boden sitzen, sieben Minuten einfach schweigen und sich auf Christus und das Kreuz ausrichten, dann kommt sie zur Ruhe und ist ganz bei sich. „Es ist schon lustig,“ reflektiert sie. „Ich studiere Theologie, aber ich habe keine Zeit für Spiritualität. Hier finde ich sie, hier tanke ich auf.“  Siehe auch Bericht auf der Seite Lörrach.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading