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Basel Im Einsatz gegen Armut

Valentin Radonici
Die Schweizer Tafel Nordwestschweiz konnte im vergangenen Jahr fast vier Millionen Mahlzeiten in der Region ermöglichen. Foto: zVg/Sandra Mumprecht

Immer mehr Menschen greifen auf die Hilfe der Schweizer Tafel zurück.

Armut ist ein Problem, welches auch in den grenznahen Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land und Aargau auftritt. Eine wichtige Hilfe ist der Einsatz der Schweizer Tafel.

Auch im vergangenen Jahr war die Tafel in der Region Nordwestschweiz erfolgreich, verdeutlicht Sabrina Munz, Leiterin Fundraising und Kommunikation, im Gespräch mit unserer Zeitung: „Die Region Nordwestschweiz hat im Jahr 2023 1384 Tonnen Lebensmittel verteilt und damit fast vier Millionen Mahlzeiten ermöglicht. Dies entspricht einer Zunahme von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“

Inflation und Kriege

Mehrere Naturkatastrophen, die Inflation sowie Gewalt und Kriege würden ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zeigen. Eine der sichtbaren Folgen seien die steigende Armut und die höhere Nachfrage für Lebensmittel.

In der Region Nordwestschweiz werden von der Schweizer Tafel rund 90 soziale Institutionen wie Obdachlosenheime, Gassenküche und Notunterkünfte sowie Lebensmittelabgabestellen beliefert. Dazu gehören zum Beispiel die verschiedenen Institutionen der Heilsarmee Basel, die Wärmestube Soup & Chill in Basel, oder das Ronald-McDonald-Haus.

Optimierung der Touren

Damit die Schweizer Tafel die Lebensmittel verteilen kann, sind Touren wichtig. Im vergangenen Jahr konnten diese optimiert und neue Einzelhandelsfilialen ins Netz aufgenommen werden. Munz betont: „Wir werden auch weiterhin mit unseren Partnern Lösungen suchen, um neue Verteilwege erschließen zu können.“ Die Einzelhändler würden zunehmend weitere Maßnahmen ergreifen, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Diese Entwicklung sei einerseits sehr positiv, bedeute für die Schweizer Tafel aber auch, dass die Warenspenden bei den Filialen rückläufig seien und mehr Filialen angefahren werden müssten, um die gleiche Menge an Lebensmitteln einsammeln zu können. Deshalb seien neue Erschließungen für die Tafel von zentraler Bedeutung.

Ein anderer wichtiger Punkt ist die Zusammenarbeit mit der Migros Aare, mit der die Region Mittelland der Schweizer Tafel seit Anfang 2023 kooperiert. Neben der Optimierung der Touren konnte die Tafel auch in mehreren Regionen neue Kühl- und Tiefkühlzellen installieren und so neue Verteilerrouten ermöglichen.

Angewiesen auf Spenden

Neue Routen sind das große Bestreben der Schweizer Tafel. Diese kosten jedoch auch Geld, und die Tafel ist zu 100 Prozent spendenfinanziert. Das Erschließen neuer Transportwege führt laut Munz gleichzeitig zu höheren Ausgaben für Logistik, Fahrzeuge und Treibstoffe. Daraus entstehe eine komplizierte Situation: „Unsere Ressourcen sind teilweise ausgeschöpft, sodass wir Wartelisten führen müssen und nicht alle Institutionen beliefern können.“

Neue Partner gewinnen

Für das Jahr 2024 hat die Schweizer Tafel zwei wichtige Ziele. Im März wird eine neue Region mit Standort in Staufen eröffnet. Der Kanton Aargau könne dann noch besser abgedeckt werden. Aktuell werde der Kanton Aargau von Zürich und der Region Nordwestschweiz betreut. Ein weiteres Ziel ist die Erweiterung des Kooperationsnetzes. Munz: „Wir führen laufend Gespräche, um neue Partner aus der Industrie gewinnen zu können.“

Auch im grenznahen deutschen Teil des Dreiländerecks gibt es starken Bedarf an der Arbeit der Tafel. So erklärte die im Jahr 2003 gegründete Tafel Dreiländereck aus Lörrach im November gegenüber unserer Zeitung, dass 1027 Haushalte, in denen mehr als 3000 Menschen leben, den Berechtigungsschein für die Tafel hätten.

Wie in der Schweiz waren auch bei der Tafel Dreiländereck Kriege ein Grund für den Anstieg an betroffenen Menschen. Vorstandsmitglied Wolfram Dürr erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass das Jahr 2022 mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs eine große Herausforderung für die Tafel gewesen sei. Damals habe man wegen des starken Anstiegs an Kunden einen vorübergehenden Aufnahmestopp verhängen müssen.

Wie die Schweizer Tafel ist auch die Tafel Dreiländereck auf Spenden angewiesen, um beispielsweise Gutschein-Aktionen für Bedürftige zu ermöglichen.

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