Der grenznahe Schweizer Einzelhandel hat vom Einbruch des Einkaufstourismus profitiert. Das soll auch in Zukunft so bleiben: „Wir wollen mit unserer Kampagne die Schweizer Bevölkerung sensibilisieren und motivieren, ihre Einkäufe weiterhin in der Schweiz zu tätigen“, erklärte SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler beim Kampagnenauftakt. Wer statt im Ausland im Inland einkaufe, tue Gutes. „Er sichert Umsätze und Arbeitsplätze und macht es so möglich, dass Schulabgänger eine Lehrstelle finden und in den Arbeitsmarkt eintreten können“, wurde er in der Aargauer Zeitung zitiert. Der Schweizer Einzelhandel verbuche durch den Einkaufstourismus immerhin Einbußen in Höhe von neun bis elf Milliarden Franken pro Jahr.
Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee, kritisiert die Kampagne. Einkaufstourismus sei keinesfalls zum Schämen. In einer Region wie Europa mit offenen Grenzen und vernetzten Volkswirtschaften bleibe es nicht aus, ja, es sei im Sinne eines funktionierenden Binnenmarktes geradezu erwünscht, dass die Menschen in Grenzregionen verfügbare Vorteile von der anderen Seite für sich nutzen. „Im europäischen Binnenmarkt etwa wird der Reimport von Kraftfahrzeugen offiziell gefördert, um einen offenen Markt herzustellen. Und auch die Schweizer Inlands-Kunden profitieren nachweislich vom Einkaufstourismus, hat er doch dazu geführt, dass sich das ungewöhnlich hohe Preisniveau im Inland merklich abgesenkt hat“, berichtet Marx.
Einkauf im Internet wohl der größte „Einkaufstourismus“