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Basel Impulse für die Stadt von morgen

Die Oberbadische
Die Mitglieder von „Planbasel“ setzen sich für einen einfachen Ausbau der Regio-S-Bahn ein. Foto: Die Oberbadische

Stadtentwicklung: Onlineblog „Planbasel“ präsentiert Konzepte für Raum- und Verkehrsplanung

Der schnelle Ausbau der S-Bahn, die Schaffung neuer Halte und die Anbindung städtischer Entwicklungsgebiete an die Schiene: Oliver Bippus, Initiator des Onlineblogs „Planbasel.ch“, sieht dringenden Handlungsbedarf. Für ihn steht fest, dass Basel-Stadt in der Verkehrs- und Stadtplanung ein Gesamtkonzept braucht, das mit schnellen Lösungen punkten kann.

Von Michael Werndorff

Basel. Der Stadtkanton brauche eine koordinierte Raum- und Verkehrsplanung, um Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern, ist Bippus überzeugt. Mit seinen Mitstreitern hat er eine Vision entwickelt, die eine Alternative zu überfüllten Trams und verstopften Straßen darstellen soll, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Mit Vertretern aus der Politik hat er jetzt einen politischen Vorstoß zu Papier gebracht, mit dem sich der Große Rat im Oktober befassen wird.

Das Mobilitätskonzept von Planbasel umfasst drei Bausteine, die unabhängig voneinander realisiert werden können: So schlägt Planbasel einen einfachen S-Bahnausbau mit durchgehenden Zügen von Baselland, Lörrach, Rheinfelden nach Frankreich vor. Parallel soll der Takt verkürzt und die neuen Halte „Roche“, „Morgartenring“, „Wolf“, „EuroAirport“ und „Dornach Öpfelsee“ gebaut werden. Baustein zwei sieht vor, die Raum- und Verkehrsplanung aufeinander abzustimmen. Laut Bippus sollen Wohnungen und Arbeitsplätze entlang der S-Bahn-Stationen entstehen, wodurch kurze Pendlerzeiten ermöglicht werden. Und: „Damit soll der Zersiedelung entgegengewirkt werden.“

„Wolf“ hat Potenzial

„Firmen siedeln überwiegend auf Stadtboden an, weil sie die Nähe zur Life-Science-Branche und den großen Bahnhöfen suchen“, weiß Bippus und verweist auf das Transformationsareal Wolf, wo bereits unter dem Schlagwort „Smart City Basel“, Unternehmen innovative Projekte verfolgen (wir berichteten).

Das Gelände ist bereits mit der Tram 14 angeschlossen. Mit einer neu zu schaffenden S-Bahn-Station könnte der „Wolf“ direkt vom Elsass, Liestal und von Rheinfelden angefahren werden. „Das Gelände hätte jedenfalls als dicht bebautes Arbeitsplatzgebiet großes Potenzial und könnte das neue Herz der Region werden“, ist er sich sicher.

Der dritte Baustein umfasst große Park & Ride-Anlagen mit insgesamt 10 000 bis 15 000 Parkplätzen. An diesen „Hubs“ sollen die Pendler von Tram, Bus, Velo und Auto auf die S-Bahn oder eine Magnetschwebebahn umsteigen. Diese würde nach den Vorstellungen von Planbasel oberirdisch durch Entwicklungsareale und Gewerbegebiete verlaufen. Weil die Trasse über die Autobahn führe und sich in die vorhandene Infrastruktur einfüge, käme es zu keiner Beeinträchtigung des Stadtbilds. In einem nächsten Ausbauschritt könnte auch Weil am Rhein angebunden werden, wo ebenfalls ein Park & Ride-Parkplatz vorgesehen ist. Ein möglicher Standort für solch einen „Hub“ verorten die Planer zudem am Dreispitz-Süd.

Wie Bippus meint, müsse dem Platzbedarf von Gewerbe und Logistik genügend Rechnung getragen sowie dennoch Grün- und Freizeitflächen geschaffen werden können. Der Wolf sei indes bestens für eine bauliche Verdichtung geeignet. Dort würden Hochhäuser weit weniger stören als in anderen Quartieren des Stadtkantons.

Und wie könnte ein schneller Ausbau der S-Bahn aussehen? Um die Frage zu beantworten, hat Bippus den Verkehrsplaner Philipp Morf mit ins Boot geholt. Er regt mit seinem Konzept zur Diskussion an und zeigt unabhängig vom viel zitierten und umstrittenen Herzstück, der unterirdischen Durchmesserlinie zwischen Basel SBB und dem Badischen Bahnhof, schnell umsetzbare Lösungen auf dem bestehenden Bahnnetz auf.

Tramnetz entflechten

Die Diskussion um Ausbaupläne in Basel und der Region Nordwestschweiz seien nach seiner Sicht zu stark infrastruktur- und zu wenig angebotsgetrieben, erklärt der Verkehrsplaner, der zwei Hauptkritikpunkte thematisiert. Da wäre die durch den Tunnel gewonnene Fahrzeitverkürzung: Meist sei diese unterirdische Verbindung nicht die beste Lösung, um von A nach B zu gelangen, sagt er und verweist auf die Basler Tram. Wer zum Beispiel von der Markthalle nach Kleinbasel will, würde wohl eher die Tram nutzen und nicht am Bahnhof SBB in die Regio-S-Bahn steigen. Und: Mit einer Entflechtung des Tramnetzes und einer S-Bahn, die von Rheinfelden oder Liestal über Pratteln direkt an den Badischen Bahnhof fährt, könnte ein Großteil der angestrebten Verbindungen erreicht werden, wie aus Morfs Konzept hervorgeht.

Er schlägt unter anderem eine Beschleunigung der Verbindung zwischen Basel SBB und dem Badischen Bahnhof vor und meint, dass ein 7,5-Minuten-Takt möglich sei. Mit kleineren Maßnahmen könnten auch Direktverbindungen alle 15 Minuten von Aesch, Liestal, Stein-Säckingen und Schopfheim mindestens bis St. Johann ermöglicht werden, wie weiter zu erfahren ist.

Diskussion anstoßen

Von dem im nächsten Monat im Großen Rat eingebrachten Antrag verspricht sich Bippus den Anstoß einer Debatte um den einfachen Ausbau der S-Bahn. „Gerade mit Blick auf das umstrittene Herzstück, von dem nicht klar ist, ob es überhaupt jemals gebaut werden wird“, betont der Initiator von Planbasel. Er fordert, dass ein Gesamtverkehrskonzept entwickelt wird, mit dem schnelle Lösungen für die Stadt- und Mobilitätsplanung erreicht werden.

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