Basel In die Zeit von Pilzkopf, Presley & Co.

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Die Akteure des Basler Mimösli nahmen gekonnt Basler Eigenheiten aufs Korn. Foto: Pino Covino

Die traditionelle Vorfasnachtsveranstaltung im Häbse-Theater, das Mimösli, präsentierte sich spritzig, witzig und führte im Look der 60er-Jahre hinein in die einzigartige Basler Fasnacht.

Ein sehr gelungener Prolog, kurzweilige Auftritte der Pfyffer und Drummler, dazu der Fingerzeig auf aktuelle lokale Themen: Das Publikum war begeistert und dankte mit stehendem Applaus.

Lieder verballhornt

„The Mimöslers“, das Ensemble unter der Leitung von Dani von Wattenwyl, eröffnete das unterhaltsame Programm singend im Outfit der sechziger Jahre. Dazu passend die Pilzkopffrisur, die damals Mode war. Die Texte zu den Melodien der Beatles, Elvis oder den Hollies begeisterten das Publikum, das eifrig mit klatschte. So wurde aus „In the Ghetto“ von Elvis Presley „Mit em Jet cho“, ein Hinweis auf die Teilnehmer der Klimakonferenz. Stimmig auch der Text zu „No milk today“ von Herman’s Hermits „Kei Parkplatz today“.

Hedy Kaufmann, temperamentvoll und voller schauspielerischer Leidenschaft glänzte in ihrem Soloauftritt. Die Vorbereitung auf den Morgestraich, geprägt von den Gebrechen des Älterwerdens, dann die Lust und Freude auf dieses Ereignis, die alle Energie weckt. Die „Grande Dame“ des Häbse nahm das Publikum mit und weckte das Gefühl der Vorfreude auf den Morgestraich.

Ach, die Männer der schweizerischen Politikerinnen kamen zu Wort. Ganze fünf Damen sind in Bern vertreten. Vier der betroffenen Männer, die sich in den Dienst ihrer „Karrierefrauen“ stellten, tauschten sich aus. Hausmann sein, auf die Frau warten müssen – da lagen Lust und Frust nahe beieinander. Der Lohn: Einer darf Bäume umarmen, ein anderer darf sich einen neuen Mantel kaufen. Die Männer des Ensembles überzeugten mit ihrem Auftritt, und der Applaus war ihnen sicher.

Quizsendung nachgespielt

„Welches Schweindel hätten sie denn gerne?“. Die Sendung „Was bin ich?“ mit Robert Lembke war in den 60-ern nicht wegzudenken. Wer kann schon den Beruf des Klimaklebers „Gustav Faul von Haus aus“ erraten? Leichter war es beim Feuerwerker „Peng“. Dass Radio- und Fernsehmoderator Dani von Wattenwyl herzlich über sich selbst lachen kann, zeigte sein Auftritt als Überraschungsgast.

Basler Geschehen karikiert

Aktuell aufgegriffen wurde der Verkehrsstau auf dem Aeschenplatz. Selbst Inspektor Clouseau aus den Filmen um den „Rosaroten Panther“ half beim Auffinden einer verloren gegangenen Trommel. Dass sich hier sprachliche Differenzen ergaben, zeigte die Übersetzung des Begriffs „Schyssdräggzigli“. Aber auch andere Themen aus Basel, dem Baselbiet, Bern und rund um die Politiker standen auf dem Programm.

Herrlich die Auftritte der Schnitzelbanggsänger. In kurzen, treffenden Versen skizzierte der Lokalwanderprediger „Dr Schyynhailyg“ die vatikanischen Machenschaften. „D’ Gryysel“ boten ebenfalls treffende Verse. Die vier Sänger teilten aus, was sehr gut ankam. Nicht nur den Bleistift, auch die Zunge hatte das „S’spitzig Ryssblei“ gespitzt. Jeder Vers saß und wurde mit Vergnügen gehört. Auch die Pfyffergruppe „Piccognito“, kostümmäßig ebenfalls im Stil der 1960er-Jahre, überzeugte mit Präzision.

Dann die Guggemusik „Ventilatoren“, die mit Twist und Rock’n’Roll-Sound überzeugten, und schließlich „D’Rötzlisgge vo Stickstoff“ mit ihrem Trommelwirbel. Auch sie präsentierten Musik der Basler Fasnacht vom Feinsten. Abgerundet wurde der musikalische Teil durch die Band mit Beat Schürpf, Michael Argast, Emmi Lichtenhahn, Pascal Ujak sowie Thomas Kult und Jaro Milko.

Drei Vorhänge und stehenden Applaus gab es als Dank für das absolut gelungene „Mimösli“. Am Ende erhielt jeder Zuschauer vom Ensemble einen Neujahrskuchen.

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