Basel „Jodeln geht ins Herz“

Christoph Schennen
Für Monica Müller ist das in Basel stattfindende Jodlerfest das wichtigste Ereignis in der Vereinsgeschichte. Foto: zVg

Eidgenössisches Jodlerfest: Bei der großen Gesangsfeier ist auch das „1. Frauen-Jodel-Chörli“ mit dabei

Basel - In Basel findet nach 96 Jahren wieder ein Eidgenössisches Jodlerfest statt. Vom 26. bis 28. Juni werden in der Stadt am Rheinknie mehrere tausend Teilnehmer, darunter auch Alphornbläser und Fahnenschwinger, erwartet.

Für Monica Müller ist das Jodlerfest das wichtigste Ereignis in der Geschichte des ersten Frauen-Jodel-Chörlis Basel. „Für uns ist das ein Geschenk, dass wir nach so vielen Jahren Teil des Anlasses sein können“, sagt die Vorsitzende. Der Frauenjodelchor ist einer von fünf Chören in Basel, die sich dem Singen ohne Text auf sinnfreie Silben widmen.

Er wurde am 12. Februar 1942 von 16 Frauen gegründet. Ihre Männer sangen alle. Die Frauen wollten es ihnen gleichtun und gründeten einen eigenen Verein.

Müller, die aus dem Luzernere Hinterland stammt, war schon früh fasziniert vom Klang des Jodelns. Diese Form des Ausdrucks habe eine „unglaubliche Ausstrahlung und geht ins Herz“. Sie schwärmt von den „wunderbaren Tönen“, die entstehen, wenn ein Jodelensemble auftrete.

Von den 23 aktiven Mitgliedern des Chörlis seien sechs reine Jodlerinnen, sagt Müller. Sie gehört nicht zu ihnen. „Ich bin eine Begleitstimme wie 15 andere Chormitglieder auch.“ „Als ich zu den Frauen gestoßen bin“, fährt sie fort, „war ich bereits 60 Jahre alt und sang in einem Chor. Wenn ich mit 40 Jahren das Jodeln gelernt hätte, wäre es gegangen.“

Männer haben anderes Liedgut

Bis heute nimmt der Club keine Männer auf. Würde er das tun, so sei man gezwungen, ein anderes Liedgut zu singen, stellt Monica Müller fest. Die Notwendigkeit, neue Mitglieder aufnehmen, um den Bestand des Chors zu sichern, bestehe nicht. „Wir haben das großes Glück, innerhalb der vergangenen zwei Jahre zwei neue Sängerinnen im Alter von 50 bis 60 Jahren bekommen zu haben“, betont sie. Und sie fügt hinzu: „Wir haben genug Frauen, welche die Stimmen besetzen können.“

Das Frauen-Jodel-Chörli war nicht der erste „Jodelclub“ in der Schweiz, aber der erste nur aus Frauen bestehende Jodelchor der Alpenrepublik. In Basel gibt es einen weiteren Club, in dem ausschließlich Sängerinnen diese Tradition pflegen, weiß Müller.

Die Jodeltradition in Basel wurde von Männern aus der Zentralschweiz begründet, erklärt die Sängerin. Sie kamen in die Stadt und ließen ihre Sangeskunst in ihrer neuen Heimat wieder aufleben.

Stolz ist der Verein, dass er sich zu einem der rund 800 Vorträge beim Jodlerfest qualifizieren konnte. Veranstaltungsorte sind Kirchen, das Theater Scala, die Musikakademie und die Berufsfachschule. Den Frauen gelang es, für ihren Jodlervortrag an ihrem Unterverbands-Jodlerfest mindestens die Note „zwei“ zu bekommen.

Das Chörli ist auch einer der sieben Trägervereine des Eidgenössischen Jodlerfestes; zwei kommen aus Baselland und fünf aus dem Stadtkanton. Es betreut die Teilnehmer bei der Veranstaltung und hilft mit bei der Organisation derselben. Seine Dirigentin Marianne Smug ist im Organisationskomitee und sie ist auch Jurorin beim Jodlerfest. „Sie hat über Jahrzehnte Jodler und Jodlerinnen ausgebildet“, berichtet Monica Müller.

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