Basel Krankenhäuser stoßen an ihre Grenzen

(sda/wer)
 Foto: zVg/Juri Weiss

Pandemie: Basler Kliniken an Schwelle zum Krisenbetrieb. Zahl der Intensivpatienten steigt.

Basel - Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Basler Krankenhäusern hat den Spitzenwert aus der ersten Welle erreicht. Das hat zur Folge, dass die Kliniken die Zahl der nicht notfallmäßigen Eingriffe wieder einschränken müssen.

Gleichzeitig registriert der Kanton einen Rekordwert an Neuinfektionen. Erwartungsgemäß zeige sich jetzt, dass stark ansteigende Infektionszahlen mit etwas Verzögerung auch die Zahl der Klinikeinweisungen und Todesfälle anwachsen ließen, sagte der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger am Donnerstag in einer Online-Medienkonferenz (wir berichteten).

Die Anzahl der Patienten in den Spitälern habe den Spitzenwert der ersten Welle erreicht, in den kommenden Tagen rechne man wieder mit mehr Todesfällen. Die Zahl der Covid-19-Patienten in Basler Krankenhauspflege betrug am Donnerstag 117, zwei weniger also noch am Dienstag, als der bisherige Spitzenwert vom 1. April erreicht worden war.

Spitze der Einweisungen noch nicht erreicht

Werner Kübler, Direktor des Universitätsspitals Basel, rechnet damit, dass die Spitze der Klinikeinweisungen noch nicht erreicht ist. Für das Krankenhaus, das während der Herbst- und Wintersaison eh schon voll sei, sei dies eine große Herausforderung. „Wir wissen nicht, in welche Richtung sich die aktuelle Lage entwickeln wird“, machte er deutlich.

Der Anteil von Patienten mit einem außerkantonalen Wohnsitz ist mit 47 Prozent relativ hoch, wie Peter Indra, Leiter Gesundheitsversorgung, darlegte. Noch um einiges höher liegt dieser Wert bei den Intensivpflegebedürftigen: Hier liegt der Anteil der in Basel-Stadt Wohnhaften bei 36 Prozent, 19 Prozent stammen aus Baselland und 17 Prozent aus dem Kanton Jura. Damit erfülle vor allem das Universitätsspital seine Zentrumsfunktion in der Nordwestschweiz, sagte Indra weiter.

Die Kapazitätsgrenze der Covid-19-Intensivbetten sei aber noch nicht erreicht, so dass das Basler Universitätsspital auch Patienten aus den Kantonen Genf und Neuenburg aufnehmen konnte. Im Moment könnten die Krankenhäuser in der vertraglich abgesicherten gemeinsamen Gesundheitsregion beider Basel – dazu gehören neben dem Basler Universitätsspital das Kantonsspital Baselland und das private Basler Claraspital – im Intensivbereich noch im Normalbetrieb funktionieren. Man befinde sich aber mit aktuell rund 30 Patienten in den beiden Basel an der Grenze zum Krisenbetrieb im Eskalationskonzept.

Krisenbetrieb heißt, dass die Zentrumskliniken unter anderem Anästhesie-Spezialisten aus Privatkliniken abziehen müssen. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Anzahl an nicht notfallmäßigen Eingriffen zurückgefahren werden muss. „ Wir werden nur noch dringliche Eingriffe machen können. Für uns ist das ein starker Einschnitt“, sagte Kübler.

Kantonsarzt Thomas Steffen gab bekannt, dass gegenwärtig das Angebot an sogenannten Antigen-Schnelltests ausgebaut wird. Gegenwärtig könne man sich in rund 40 Institutionen so testen lassen.

Die Schnelltests seien für Personen gedacht, bei denen der Beginn der Symptome weniger als vier Tage zurückliege und für solche, bei denen ein Kontakt mit einer infizierten Person gemeldet worden sei. Keine Schnelltests würden bei besonders gefährdeten Personen sowie beim Gesundheitspersonal mit direktem Patientenkontakt durchgeführt. Derzeit belaufe sich die maximal verfügbare Menge im Stadtkanton auf rund 30 000 Tests pro Monat, wie weiter zu erfahren war.

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