Kunst geht verloren
Die handgemachte Larve aus kaschiertem Papier gehört mit der Basler Fasnacht seit 2017 zum immateriellen Kulturerbe der Unesco. „Larven aus Plastik sind einfach nicht das Gleiche“, bemängelt der Künstler. Auch Acrylmasken seien zu schwer und nicht zu reparieren, wenn sie herunterfallen. „Vor zehn Jahren wurde behauptet, Plastik sei die Zukunft. Aber alle großen und bedeutenden Cliquen haben erkannt, dass die kaschierte Maske etwas Besseres ist“, freut sich Peter über sein Handwerk und bedauert die Schließungen der Kollegen: „Was kommt danach? Die Pandemie ist eine Gefahr für Künstler und die Kunst an sich. Davor habe ich Angst.“
Beruf zugleich Hobby
Die Kundschaft ist natürlich zu großen Teilen aus Basel, doch auch nach Deutschland, bis ins sächsische Merane, verkauft er Larven. „Dabei kamen vor dem Krieg Millionen Masken aus Thüringen. Da gab es riesige Fabriken“, erzählt der Experte. Sein Beruf ist zugleich Hobby. Masken aus Wachs und Metall hat er in seiner Sammlung. Die ältesten Exponate sind mehr als 200 Jahre alt.
Außerhalb der Fasnacht verkauft das Atelier viele Larven an Künstler der Pariser Theaterschule. Weiß, mit reduzierten Formen – Masken aus Basel sind weltweit dafür gefragt. Und inzwischen sind Peters Produkte in unzähligen Museen vertreten, darunter das belgische Maskenmuseum, in Brasilien sowie im ethnologischen Museum in Los Angeles.
Angefangen hat Peter 1976 mit dem eigenen Atelier. Zuvor entstanden erste Masken zuhause, was er sich autodidaktisch aneignete. „Damals gab es noch kein Lehrbuch. Inzwischen habe ich eines mitgeschrieben. Und vielleicht folgt noch ein eigenes“, lacht er. Frau Christin ist seit 15 Jahren im Betrieb als „Mädchen für alles“, wie sie sagt. Zuvor war sie als Fotografin tätig, was mit der Digitalisierung der Kameras endete. Zur Freude der Peters ist Sohn Bastian ebenfalls im Atelier und wird eines Tages dieses fortführen. „Ich erkenne inzwischen nicht mehr den Unterschied, ob er oder ich malt“, lacht Peter. Dass eine Larve aber aus ihrem Atelier kommt, erkenne man am Leberfleck am Kinn. „Das ist dann eine Maske von uns“, verrät er.