Basel Leere Tische werden teuer

Valentin Radonici
Wenn Restaurant- und Hotelgäste zu spät stornieren oder gar nicht erscheinen, kommen für die Betriebe erhebliche Kosten auf. Foto: pixabay

Das Thema No-Show-Gebühr beschäftigt Restaurants und Hotels in Basel.

Kurzfristige Stornierungen und Nichterscheinen sorgen für eine rege Diskussion unter den Restaurant- und Hotelbesitzern in Basel. Einige Betriebe ziehen die Konsequenzen aus den Erfahrungen und haben eine No-Show-Gebühr eingeführt. So wollen sie gegen den immer stärker auftretenden Trend vorgehen.

Problem für die Betriebe

Das Prinzip der No-Show-Gebühr ist einfach. Bei einer Reservierung wird die Kreditkarteninformation hinterlegt. Wenn der Gast nicht erscheint oder zu kurzfristig storniert, dann wird eine Gebühr fällig, die entrichtet werden muss. Maurus Ebneter, Präsident des Wirteverbands Basel-Stadt, beschreibt die Situation: „Die Anzahl der Restaurants, die No-Show-Gebühren erheben, werden in meinen Augen immer mehr zunehmen. In Basel und Zürich wird die Gebühr von einigen Lokalen schon erhoben.“ Gerade Lokale, die oft ausgebucht sind und weniger Laufkundschaft haben, seien stark betroffen. Wenn Leute nicht erscheinen oder zu kurzfristig stornieren würden, werde es schwierig, den Tisch zu belegen. Dies sei für diese Restaurants ein großes Problem.

Die rechtliche Seite ist klar

Die rechtliche Seite ist bezüglich der No-Show-Gebühr Ebneter zufolge klar: „Ein Bewirtungsvertrag ist abgeschlossen und der Gast daher schadensersatzpflichtig, und die No-Show-Gebühren können erhoben werden.“

Die Gefahr für ausbleibende Kunden sieht Ebneter nicht und befürchtet keine Veränderung für Restaurants mit No-Show-Gebühr. Auf Kunden, die nicht zum reservierten Termin erscheinen, könne als Restaurantbesitzer verzichtet werden. Die Gäste würden ihm zufolge Verständnis zeigen: „Die meisten Restaurantbesucher verstehen den Vorgang der No-Show-Gebühr. Der Besitzer des Restaurants bleibt auf dem entgangenen Umsatz sitzen und hat einen großen Schaden. Dieser muss beim Verursacher geltend gemacht werden.“ Ein Beispiel für ein Basler Hotel und Restaurant, dass die No-Show-Gebühr praktiziert, ist das Volkshaus Basel. Martin Reinshagen General Manager im Volkshaus Basel erklärt gegenüber der „Basler Zeitung“, dass es zwischen Weihnachten und Neujahr jeden Tag zehn bis 15 Prozent No-Shows gegeben habe. Solche Fälle seien stark angestiegen. Wegen der Zunahme hat das Restaurant reagiert: „Wir ziehen pro Person, die nicht erscheint 75 Franken ein.“ Im Zeitraum der Art Basel setze der Betrieb bei Reservierungen ab zwei Personen auf eine Garantie und erhebe eine No-Show-Gebühr von 100 Franken.

Die Gründe für das Nichterscheinen oder kurzfristige Stornieren seien für ihn unklar. Ein großes Ärgernis sei, wenn wegen der Reservierung von Menschen, die nicht eintreffen, anderen Gästen abgesagt werde.

Angst Kunden zu verärgern

Nicht alle Restaurants sind von der No-Show-Problematik stark betroffen. Michaela Dache vom Restaurant „Papa Joes“ erklärt auf Nachfrage, dass die Situation an Neujahr, Weihnachten oder an der Fasnacht schwierig sei. Vor allem im Winter komme es zu solchen Fällen: „Ich vermute, dass Menschen krank sind und deswegen absagen. Solche Fälle kommen in der Winterzeit stärker vor als sonst.“ Eine No-Show-Gebühr möchte sie nicht erheben. Die Befürchtung, Kunden zu verärgern und an andere Restaurants zu verlieren, sei bei ihr groß. Das Restaurant Schlüsselzunft ist vom No-Show-Problem auch betroffen, führt jedoch wie das „Papa Joes“ keine Kreditkartengarantie ein. Im Gespräch mit dem „Blick“ erklärte Sascha Brestler, Geschäftsführer des Restaurants, dass die Schlüsselzunft auf ein spezielles Reservierungsprogramm mit Terminerinnerung setzt. Sein Restaurant war wie andere Betriebe ebenfalls von No-Shows über Weihnachten betroffen.

Auch in Basler Hotels reagiert man auf das Problem. So zählte laut „Blick“ der stellvertretende Direktor des Hotels Krafft, Eldar Hernández, rund 170 Fälle von Nichterscheinen im vergangenen Jahr. Aus diesem Grund würden 100 Franken pro Person bei sogenannten No-Shows verrechnet. Die Kreditkartengarantie verlange das Hotel jedoch nur während der Art Basel und an Weihnachten. Das Hotel Krafft denke über weitere Vorgehensweisen nach.

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