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Basel Meilenstein für den Sicherheitsverbund

Michael Werndorff
In der neuen Einsatzzentrale der Basler Rettungssanität und der Feuerwehr ­nehmen 35 Mitarbeiter an zwölf Einsatzpulten Notrufe Foto: Michael Werndorff

Die Basler Rettungssanität und die Feuerwehr nehmen ihre neue gemeinsame Einsatzzentrale in Betrieb.

Um Punkt 10 Uhr am Dienstagmorgen war es soweit: Nach jahrelangem Umbau und zeitlichen Verzögerungen hat die neue „Einsatzzentrale Rettung“ am bisherigen Standort der Basler Berufsfeuerwehr ihren Dienst aufgenommen. 35 Mitarbeiter nehmen nun an zwölf Einsatzpulten die Notrufe von der Sanität für die gesamte Region und von der Feuerwehr für das städtische Kantonsgebiet entgegen.

Historischer Moment

Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements, sprach in Beisein von Dominik Walliser, Kommandant der Rettung Basel-Stadt, und Michel Eigenmann, Leiter der Einsatzzentrale, von einem historischen Moment. „Feuerwehr und Sanität sind jetzt im Lützelhof vereint.“ Hinter der neuen Zentrale stecke sehr viel Arbeit, verwies Eymann auf die Aufstockung der Feuerwehrzentrale bei laufendem Betrieb. Diese kostete 7,75 Millionen Franken. Dazu kam die Betriebseinrichtung mit Kosten von 2,2 Millionen. Indirekt hatte die Neueinrichtung der Zentrale auch eine Ertüchtigung der Bestandsbauten zur Folge. Das kostete etwa 4,6 Millionen Franken.

Aufwendiger Ausbau

Laut Walliser gestaltete sich der Ausbau recht aufwendig: So fiel der Sanierungsbedarf des Bestandsbaus größer aus als ursprünglich erwartet; zudem wurde alles auf den neuesten technischen Stand gebracht, auch mit Blick auf die Erdbebensicherheit und den Schutz vor Giftwolken. Bei den Bauarbeiten sei es auch zu Verzögerungen gekommen: Der Lasttest zeigte Mängel an der Elektroinstallation, weiter mussten Unterbrechungen zur Wartung der Systemstabilität in kritischen Phasen eingelegt werden. All das gelang, ohne den finanziellen Rahmen zu sprengen.

Für den Umbau wurden unter anderem 46 Kilometer Kabel verlegt, berichtete Eigenmann. Die Herausforderung sei es gewesen, den Überblick zu bewahren, wo jedes Kabel verlaufe. Spezialroboter standen beim Einbau der Fenster im Einsatz, denn jedes Element wiegt 400 Kilogramm, veranschaulichte er den baulichen Aufwand.

Hochmoderne Zentrale

Die Eröffnung der neuen und hochmodernen Einsatzzentrale sei ein Meilenstein für den Sicherheitsverbund in der Region, machte Walliser deutlich. Die Zusammenführung hatte zur Folge, dass die Mitarbeiter der beiden Einsatzzentralen neu zu „Polydisponenten“ weitergebildet werden mussten. Die Mitarbeiter könnten sich nicht damit begnügen, die Alarmmeldungen einfach weiterzuleiten, sie müssten Fälle per Telefon oder Bildübertragung auch begleiten können, und zwar solange, bis die Retter vor Ort seien.

Zwei-Zentralen-Strategie

Die neue gemeinsame Einsatzzentrale ist Teil der Zwei-Zentralen-Strategie des Kantons. Neben der nun in Betrieb genommenen Zentrale wird in absehbarer Zeit auch die Einsatzzentrale der Kantonspolizei, der kantonalen Krisenintervention und der Verkehrspolizei im Spiegelhof zusammengefasst werden, wie Eymann darlegte. Statt der heutigen fünf Zentralen wird es zukünftig nur noch zwei geben, die dann technisch redundant funktionieren und allen Sicherheitsanforderungen genügen werden. Die beiden Einsatzzentralen werden technisch so ausgerüstet sein, dass im Notfall jederzeit von einer Einsatzzentrale auf die andere gewechselt werden kann, wie Eigenmann erklärte.

Die Verantwortlichen erhoffen sich viel von der neuen gemeinsamen Zentrale in einem Betrieb, der niemals zur Ruhe kommt: Im Rekordjahr 2022 mussten rund 33 000 Rettungseinsätze der Sanität und 3610 Feuerwehreinsätze bewältigt werden. In nicht wenigen Fällen müssten gleich beide Dienste aufgeboten werden.

Kosten sind Thema

Gefragt nach der Kommunikation bei grenzüberschreitenden Einsätzen, gebe es keine technische Schwierigkeiten, sagte Walliser. Man prüfe immer wieder, welche Geräte notwendig seien, um die Erfordernisse zu erfüllen. Größte Hemmschwelle seien unterschiedliche Kostenstrukturen, verwies er auf die Schweizer Gebührenordnung für Einsätze. Nun gehe es darum, Verträge aufzugleisen, damit im Einzelfall ein Partner finanziell nicht zu stark belastet werde.

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