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Basel Multikulti empfinden vieleals Bereicherung

Die Oberbadische
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Erstmals erhobene Daten geben Aufschluss über den Ausländeranteil in Basel

Innerhalb von zehn Jahren hat Basel-Stadt um rund 10 000 Einwohner zugelegt – aber auch um fast 13 000 Ausländer und 19 000 Arbeitsplätze. Die ausländische Bevölkerung ist dabei heterogener geworden und hat sich gleichmäßiger verteilt, wie neue Integrationsindikatoren-Daten aufzeigen.

Basel (sda). Nach zehn Jahren zu knapper Ressourcen hat das Statistische Amt seine Integrationsindikatoren aktualisiert und am Mittwoch den Medien vorgestellt. Eine Auswertung von rund 100 Indikatoren aus greifbaren Daten und eigenen Befragungen wurde so aufbereitet, dass die Migration samt Auswirkungen im Stadtkanton differenziert ablesbar werden.

Insgesamt sei erkennbar, dass das Basler Integrationsmodell mit dem Prinzip „Fördern und fordern“ funktioniere, sagte der neue Stadtentwickler Lukas Ott. Eigentliche Korrekturen drängten sich nicht auf; manche Effekte müsse man aber im Auge behalten. Mit den Integrationsvereinbarungen habe der Kanton ein gutes Instrument.

Während im westeuropäischen Ausland teils Gettoisierung und Perspektivlosigkeit wegen ungenügender Integrationsbemühungen soziale Probleme verursacht hätten, sehen für Ott in Basel die Entwicklungen ganz anders aus. Die Durchmischung der Quartiere habe zugenommen, und mit dem Wohnungsbau könne man das auch mittelfristig steuern.

Aus Daten der kantonalen Bevölkerungsbefragung liest er eine „positive Grundstimmung“ gegenüber der ausländischen Wohnbevölkerung ab: Rund drei Viertel aller Bewohner betrachteten die Multikulturalität im Jahr 2015 eher oder stark als Bereicherung ihres Lebens, mehr als vier Jahre davor. 2015 lag der Ausländeranteil im Stadtkanton bei 35,5 Prozent.

Politische Veränderungen werden abgebildet

Nicht überraschend sind auch für Ott Bildung und insbesondere die Sprachkenntnisse zentral für die wirtschaftliche und soziale Integration. Nicht zufällig weisen die Deutschen als größte Ausländergruppe neben der höchsten Akademiker- auch die tiefste Sozialhilfequote auf – und die breiteste Quartierverteilung.

Integrationsfachstellenleiter Andreas Räss warnte vor Ungeduld: Er verglich die Integrationsarbeit mit einem träge zu manövrierenden Hochseedampfer. So wirkten Deutschkurse im Kindergarten erst zehn bis 15 Jahre später, wenn die Betreffenden ins Erwerbsleben treten. Ferner sei die Flüchtlingsproblematik nicht kantonal beeinflussbar.

Neben Flüchtlingen leben in Basel aber auch sehr viele von der Wirtschaft gefragte Fachkräfte aus dem Ausland. Verglichen mit den Schweizern (inklusive Doppelbürgern) führt das zu überproportionalen Ausländeranteilen an beiden Enden der Skala etwa bei den Einkommen, Sozialhilfe oder Arbeitslosen, wie weiter zu erfahren war.

Die Integrationsindikatoren bilden auch politische Veränderungen ab, etwa die Flüchtlingswelle des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 oder bei der Personenfreizügigkeit. Die Erweiterung letzterer 2014 für frühere Ostblock-Länder hat aber laut Bundesdaten neben Spezialisten auch überproportional viele Arbeitslose von dort beschert.

Ohne Pendler und Zuwanderer wäre der enorme Bedarf an Arbeitskräften in Basel schlicht nicht zu decken, betonte der neue Stadtentwickler. Der Stadtkanton sei als eigentlicher Wirtschaftsmotor der ganzen Schweiz auf diese Ausländer angewiesen.

Je nach Datenbasis reicht der Beobachtungszeitraum der Indikatoren von 1997 bis 2016. Laut Amtsleiterin Madeleine Imhof ist künftig eine jährliche Aktualisierung vorgesehen. Allerdings ist die Befragungs-Methodik im Wandel, werden doch die bisher üblichen Telefonbefragungen wegen schwindender Festnetzanschlüsse schwieriger.

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