Basel Museen trotzen der Pandemie

Adrian Steineck
Das Kunstmuseum Basel profitiert laut Museumssprecherin Karen Gerig auch von den weitläufigen Räumlichkeiten. Foto: Jonas Hänggi/Kunstmuseum Basel

Freizeit: Besucherzahlen nähern sich dem Vor-Corona-Niveau an / Besucher sind froh über kulturelles Angebot

Kulturanbieter, Künstler, Kinos und Museen haben seit knapp zwei Jahren unter den Folgen der Corona-Pandemie zu leiden. Auch in Basel blieben die Museen ab Dezember 2020 über Monate hinweg geschlossen. Ob seit dem Ende der erzwungenen Kultur-Pause der Hunger der Besucher auf Kunst und Kultur zurückgekehrt ist, dazu hat unsere Zeitung sich bei Basler Museen umgehört.

Von Adrian Steineck

Basel. „Es gibt ein Bedürfnis nach Sicherheit“, schildert Karen Gerig, Sprecherin des Kunstmuseums Basel, ihren Eindruck. Mittlerweile ist die Maskenpflicht fester Bestandteil des Hygienekonzepts in den Basler Museen, aber selbst als diese im vergangenen Jahr noch nicht festgeschrieben worden war, hätten 80 Prozent der Besucher im Kunstmuseum eine Maske getragen.

Es gilt die 2G-Regel

Daneben gilt die 2G-Regel, sprich: Zutritt zum Museum hat, wer geimpft oder genesen ist. Auch diese Regel hat laut Gerig nicht dazu geführt, dass merklich weniger Besucher die verschiedenen Ausstellungen sehen wollten. Am vergangenen Wochenende ist im Neubau die Sonderausstellung zum Werk des französischen Künstlers Camille Pissarro zu Ende gegangen, diese wollten allein seit Jahresanfang 14 000 Besucher sehen.

„Das ist fast schon wieder Vor-Corona-Niveau“, sagt Gerig. Auch als auf deutscher Seite die Museen noch geschlossen waren, hätte sich dies spürbar auf die Besucherzahlen in Basel ausgewirkt: „Viele Kulturinteressierte sind nach Basel geflohen“, schildert die Museumssprecherin ihren Eindruck. Dass viele Museen im Vergleich zu Theatern oder Kinos offenbar weniger mit Besucherrückgängen zu kämpfen haben, könnte laut Gerig auch an den räumlichen Gegebenheiten liegen: „Bei uns im Museum ist es weitläufig, und das Abstandhalten fällt leicht.“

Museumsnacht fehlt

Im Naturhistorischen Museum Basel ist – im Jahr eins nach dem 200-Jahr-Jubiläum – ebenfalls ein reger Besucherzuspruch zu verzeichnen. „Wir haben Tage mit 300 oder 400 Besuchern, dann wieder sind es 600 bis 800, die zu uns kommen“, sagt Museumssprecherin Yvonne Barmettler. Im Jahr 2020, als die bisher letzte Auflage der Basler Museumsnacht stattfand, kamen im gesamten Monat Januar 20 000 Besucher in das Naturhistorische Museum Basel. Im Januar vergangenen Jahres waren die Pforten des ältesten Basler Museums just zu Beginn des Jubiläumsjahres geschlossen. Im Januar dieses Jahres haben bisher 4000 Menschen die Dauerausstellung besucht, die Sonderausstellung „Erde am Limit“, die jüngst bis in den Juli verlängert wurde, zog seit Jahresbeginn 2000 Besucher in ihren Bann.

Was laut Barmettler auffällt: „Es kommen sehr viele Schulklassen zu uns.“ Im gesamten vergangenen Jahr haben 1400 Klassen das Naturhistorische Museum Basel besucht, allein im Januar kamen bisher 140 Schulklassen in die Sammlung. „Vielleicht ist das ein Vorteil unserer luftigen, großen Räume“, vermutet sie. Auch wenn die Besucherzahlen noch nicht Vor-Corona-Niveau erreichen, seien die, die kommen, froh über eine Abwechslung vom Corona-Alltag. „Viele Besucher freuen sich darüber, dass ein Museumsbesuch wieder möglich ist“, sagt Barmettler.

Beim Historischen Museum Basel (HMB), zu dem neben dem Museum in der Barfüßerkirche auch das Wohnmuseum im Haus zum Kirschgarten und das Musikmuseum gehören, verzeichnet man derzeit „weniger als die Hälfte der Besucher, die vor Corona kamen“, wie Andreas Mante, Leiter Kommunikation beim HMB, sagt. Die aber, die kommen, seien froh über das Angebot und würden die angebotenen Führungen rege nutzen. Den Besucherrückgang genau beziffern will Mante nicht, aber: „Dass die Museumsnacht im vergangenen Jahr ausgefallen ist, merkt man deutlich.“ Ebenso würde sich die Homeoffice-Pflicht, die diese Woche bis Ende Februar verlängert wurde, deutlich zeigen, sagt Mante: „Es sind viel weniger Leute als sonst in der Stadt unterwegs.“

Was aber alle gefragten Museen auf Nachfrage bestätigen, ist das Einhalten der Corona-Regeln. An die Pflicht, einen Impfnachweis zu zeigen und eine Maske – medizinisch oder FFP2 – zu tragen, haben sich die Museumsbesucher mittlerweile gewöhnt.

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