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Basel Netze könnten Leben retten

Die Oberbadische
Archivfoto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Suizide: Basler Regierung will Münsterpfalz sicherer machen

Die rund 18 Meter hohe Pfalz beim Basler Münster ist ein beliebter Treff- und Aussichtspunkt für Einheimische und Touristen. Aber auch Menschen mit Suizidabsichten suchen den Ort auf, an dem sich jedes Jahr mehrere Menschen in den Tod stürzen. Der Basler LDP-Großrat Felix Eymann fordert nun baldige Sicherungsmaßnahmen – die Regierung will handeln.

Von Michael Werndorff

Basel. Es seien jedes Jahr mehrere Menschen, die dort ihrem Leben ein Ende setzen wollen. „Zum größten Teil überleben diese mit Querschnittslähmungen oder anderen Verletzungen, welche zu einer lebenslangen Behinderung führen. Leider sind auch tödliche Verletzungen zu verzeichnen“, schreibt der Politiker in einer Interpellation an die Basler Regierung. In dieser erkundigt er sich nach möglichen Sicherungsmaßnahmen. Zudem will Eymann wissen, ob diese möglich sind, ohne den bedeutenden Aussichtspunkt zu beeinträchtigen.

Vorstoß ist nicht neu

Das Ansinnen ist nicht neu: Nachdem sich vor zehn Jahren gleich vier Menschen von der Pfalz, also der Terrasse hinter dem Münster, stürzten, diskutierten die Basler Behörden Maßnahmen, um den Ort sicherer zu machen. So war die Rede von Sicherheitsnetzen und Nottelefonen, wie sie es in der Schweiz vereinzelt auf Brücken gibt. Diese bieten Suizidgefährdeten die Möglichkeit, das Gespräch zu suchen und doch noch Hilfe zu holen.

Während an der Pfalz, für die der Kanton verantwortlich ist, noch nichts geschehen ist, hat die Münstergemeinde bereits Maßnahmen ergriffen: So dürfen die Türme des Basler Münsters nicht mehr alleine bestiegen werden, um so das Risiko eines Selbstmords zu verringern.

Darüber hinaus waren dieses Jahr im Rahmen eines Projekts rund 20 Freiwillige mit einer Zusatzausbildung vor Ort, sogenannte Listener, also Zuhörer, die als Ansprechpartner erkennbar waren.

Die Bilanz fiel durchweg positiv aus, wird Münsterpfarrerin Caroline Schröder Field in einem Bericht des katholischen Medienzentrums zitiert. Ab kommendem Jahr sollen die Zuhörer permanent im Einsatz sein. Laut Schröder Field würde sich der Personalbedarf dann verdoppeln. Hierbei arbeite man mit der Schweizer Telefonseelsorge „Dargebotene Hand“ zusammen.

Schnell handeln

Was die Pfalz angeht, sieht der Arzt und Politiker Eymann dringenden Handlungsbedarf. Bis heute ist der geschichtsträchtige Ort ungeschützt: Die Brüstung, von der man auf den Rhein blicken kann, ist gefährlich niedrig.

Die Interpellation hat den Stein ins Rollen gebracht, wie aus der Antwort der Regierung hervorgeht: Das Bau- und Verkehrsdepartement will endlich handeln. Und: So sei schon vor den Sommerferien eine externe Expertenanalyse in Auftrag gegeben worden mit dem Ziel, eine Übersicht möglicher Maßnahmen zu erstellen, die Sprünge in die Tiefe von der Pfalz be- oder verhindern, die Folgen von solchen Sprüngen mindern oder die Personen, die sich unter der Pfalz aufhalten, vor den Folgen eines solchen Sprunges schützen, schreibt die Regierung.

Vorgesehen ist, noch im laufenden Jahr die geeigneten und sinnvollen Maßnahmen auszuwerten, um dann 2020 die erforderlichen Schritte einzuleiten, um die Situation an der Pfalzmauer zu entschärfen. Dabei sollen auch touristische und denkmalpflegerische Aspekte berücksichtigt werden.

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