Einen Vorteil der Messen sieht Spiegler auch in der Breite des Angebots. Um die 2000 Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt seien vertreten. Analysten sehen im starken Wachstum um obersten Segment aber auch Gefahren. In der „New York Times“ stellte die Ökonomin Allison Schrager im Mai die These auf, dass die Dominanz weniger superreicher Kunstkäufer weniger Reiche verscheuchen würde.
Spiegler sieht dies anders: An der Hongkong-Ausgabe der Art Basel im März sei nichts davon zu spüren gewesen. „Kunst war noch nie so populär wie heute“, sagt er, „und wir treffen in allen Bereichen und Preissegmenten auf neue Sammler mit einem großen Interesse und viel Leidenschaft.“
Die Konsolidierung des oberen Marktsegments sei aber eine Herausforderung für die mittelständischen und jungen Galerien, sagt Spiegler. „Dabei ist gerade der Nachwuchs so wichtig für das weitere Bestehen des Systems Kunstmarkt.“ Die jungen Galerien und Non-Profit-Institutionen seien es, die den neuen Positionen eine Plattform geben, die letztlich überlebensnotwendig sei für eine Messe wie die Art Basel.
Jüngere Generation fördern
Dies hat die Art Basel dazu bewogen, die jüngere Generation zu fördern. So subventioniert die Messe den Sektor „Statements“, wo jüngere Galerien Künstler in Solo-Shows präsentieren. Galerien, die zum ersten Mal im Hauptsektor vertreten sind, erhalten zu Lasten der Alteingesessenen einen Mietpreisnachlass von 20 Prozent. Beim zweiten Auftritt sind es noch zehn Prozent.
Die Förderung von jungen Galerien hat sich aber vor allem die Alternativmesse Liste auf die Fahnen geschrieben, die am Montagabend mit der öffentlichen Vernissage ihre Tore öffnen wird. Sie findet dieses Jahr zu 24. Mal statt. Nach dem Rücktritt von Liste-Gründer Peter Bläuer wird sie neu von der Berlinerin Joanna Kamm geleitet. Eine Frau in einer maßgeblichen Position im Kunstmarkt ist aber nach wie vor eine Ausnahme, wie der „Art Market Report“ feststellt. Unter den an 82 Messen ausgestellten rund 27 000 Künstlerinnen und Künstlern seien lediglich 24 Prozent Frauen gewesen.