Basel Ozonwerte sind deutlich erhöht

Die Oberbadische
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Luftverschmutzung: Schadstoffausstoß muss weiter gesenkt werden / Bewusstsein ist beim Einzelnen schwer zu wecken

Die Ozonwerte in der Region Basel sind durch die anhaltende Hitze deutlich angestiegen. Die Extremwerte des Jahrhundertsommers 2003 sind aber nicht annähernd erreicht worden. Das teilte das Lufthygieneamt beider Basel gestern mit.

Von Adrian Steineck

Basel. Allerdings seien die Ozonwerte deutlich höher als in den beiden vergangenen Jahren und vergleichbar mit 2015, heißt es in der Mitteilung. Je nach Messstelle war die Ozonbelastung in diesem Sommer bisher an 38 bis 66 Tagen übermäßig. Dabei dürfte der Grenzwert von 120 Mikrogramm Ozon nur ein einziges Mal pro Jahr überschritten werden.

Die maximalen Ozonkonzentrationen lagen diesen Sommer zwischen 178 Mikrogramm pro Kubikmeter an der Station St. Johannspark in Basel und 192 Mikrogramm pro Kubikmeter an der Station in Binningen. Der Grenzwert wurde je nach Station an 257 (Basel St. Johann) bis 699 Stunden (Bettingen, Chrischona) überschritten.

Luftreinhaltemaßnahmen zeigen Wirkung

Im Vergleich zum Sommer 2015 ist dieses Jahr die Zahl der Stunden über dem Grenzwert leicht höher, wie es in der Mitteilung heißt. Dagegen sind die gemessenen Spitzenwerte der Ozonkonzentration niedriger. Dass die hohen Spitzenwerte des vergangenen Jahrzehnts und namentlich auch des Sommers 2003 nicht mehr erreicht werden, führt das Lufthygieneamt auf die Luftreinhaltemaßnahmen der vergangenen 30 Jahre zurück.

Der diesjährige Sommer mit seinen zahlreichen Überschreitungen des Grenzwertes zeige aber, dass es weitere Anstrengungen zur Senkung des Schadstoffausstoßes braucht, hält das Amt fest. Ozon entsteht bei heißer und sonniger Witterung aus Stickoxiden von Autoabgasen und Feuerungen sowie Lösemitteldämpfen aus Industrie und privatem Gebrauch.

Hier beobachtet Markus Camenzind, Leiter der Abteilung Luftqualität bei der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Baselland, ein Umdenken in der Industrie. „Bei den großen Chemieunternehmen ist es heutzutage selbstverständlich, dass sie beim Filtern der Luft auf die modernste Technik setzen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Allein schon aus Gründen des Arbeitsschutzes würde es in der Industrie beim Luftreinhalten keine Kompromisse geben. Es werde auf „etliche konkrete Projekte“ gesetzt, welche den Regelungen des im Jahr 2016 verabschiedeten Luftreinhalteplans beider Basel Rechnung tragen.

Schwieriger sei es, im privaten Bereich ein Empfinden für mehr Luftsauberkeit zu wecken. Dabei kann laut Camenzind jeder Einzelne hier etwas tun. „Das Auto stehen lassen und häufiger zu Fuß gehen, ist sicher eine gute Möglichkeit“, sagt der Leiter der Abteilung Luftqualität.

Derzeit fehlt ein Luftaustausch

Allerdings würden viele Menschen hier zwar Handlungsbedarf sehen, ihr Verhalten aber trotzdem nicht umstellen. Auch bei den Farben und Lacken gebe es auf Wasser basierende Alternativen zu vielen Produkten, die Lösungsmittel enthalten.

Allerdings bleibe es dennoch schwierig, die Ozonwerte unter die festgelegten Grenzwerte zu bringen. „Lokal lässt sich hier kaum etwas erreichen“, verweist Camenzind auf den Umstand, dass Ozon über weite Strecken transportiert werde. „Dieses Problem muss gesamteuropäisch angegangen werden.“ Allerdings werde der Missstand erkannt, so gebe es etwa ein Abkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union zum Reinhalten der Luft.

Das Hauptproblem derzeit sei der fehlende Luftaustausch. „Als es vor gut zwei Wochen ordentlich geregnet hat und die Temperaturen zurückgegangen sind, haben sich auch die Ozonwerte normalisiert“, sagt Camenzind. Erst seit Samstag respektive Sonntag – je nach Messstation – seien die Werte wieder in einem bedenklichen Bereich. „Das Ozon ist ein Schadstoff, der uns noch lange begleiten wird“, ist Camenzind überzeugt.

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