Basel (sda). Der Pharmariese Novartis steht vor einem entscheidenden Jahr und Konzernchef Vas Narasimhan ist angezählt. So heißt es zumindest in der aktuellen Ausgabe der „NZZ am Sonntag“.
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Pharma: Novartis-Chef Narasimhan ist angezählt / Kurspflege statt Zukäufe gefordert
Basel (sda). Der Pharmariese Novartis steht vor einem entscheidenden Jahr und Konzernchef Vas Narasimhan ist angezählt. So heißt es zumindest in der aktuellen Ausgabe der „NZZ am Sonntag“.
Die Zeitung beruft sich dabei auf Gespräche mit „fast einem Dutzend Unternehmenskenner“. Für die Mehrheit sei klar: „Wenn in den kommenden Monaten nicht deutliche Besserung eintritt, braucht Novartis einen neuen Chef“.
Mutig habe Novartis unter der Führung von Narasimhan innerhalb zweier Jahre für 25 Milliarden US-Dollar fünf verschiedene Firmen zugekauft, die neuartige und damit auch riskante Therapieansätze erdacht hätten, heißt es in dem Artikel. Diese hätten schnell die in die Jahre gekommenen Umsatzträger von Novartis ergänzen und ablösen sollen.
Doch die „teuren“ Einkäufe hätten enttäuscht. Vier von fünf Therapieansätzen hätten Probleme und kämen nicht auf Touren. Dabei verweist die „NZZ am Sonntag“ auf nicht namentlich genannte Experten und Insider, die auch die Firmenkultur unter Narasimhan in Frage stellen. Von einem „Personenkult“ sei die Rede und Mitarbeiter schienen ob der Dauerpräsenz ihres Chefs in den sozialen Netzwerken abgestumpft.
Langjährige Investoren wenden sich ab
Aber auch langjährige Investoren hätten sich abgewandt. Die „NZZ am Sonntag“ verweist auf die Entwicklung der Novartis-Aktie im sich dem Ende zuneigenden Jahr. Zu Buche stehe ein Minus von fünf Prozent, während die Branche durchschnittlich 20 Prozent zugelegt habe.
Firmenkenner zeigen sich alarmiert
Im Artikel wird denn auch die Frage gestellt, ob es sich bei den jüngsten wichtigen Entscheiden des Unternehmens um „verzweifelten Aktionismus“ handelt. Zuerst habe Novartis die Generika-Tochter Sandoz zur Disposition gestellt und dann mit dem Verkauf ihres Aktien-Anteils an Roche für 21 Milliarden Franken überrascht, heißt es. Und zur Verblüffung vieler habe sich der Verwaltungsrat dann entschieden, die Mehrheit des Erlöses über ein „gigantisches“ Rückkaufprogramm von 15 Milliarden Franken in die „Kurspflege“ zu stecken statt in den Zukauf neuer Produkte. Firmenkenner zeigten sich jedenfalls „alarmiert“.
Mit einer Marktkapitalisierung von 179 Milliarden Franken sei Novartis nur noch rund die Hälfte von Roche wert. Und rechne man den Anteil von Sandoz heraus, falle der Konzern vom Niveau eines Global Players in die Liga der Mittelgroßen, heißt es weiter.