Schweizers Wahlerfolg hatte sich nach einem flauen Wahlkampf abgezeichnet. Die Wählerschaft hat damit das vierjährige SP-lose Interregnum im Baselbiet abgebrochen. 1925 war erstmals ein Sozialdemokrat in der Baselbieter Regierung gesessen; zeitweise in den 1930er- bis 1950er-Jahren sowie von 1989 bis 1999 stellte die SP gar zwei Regierungsräte.
Abstand fällt überraschend deutlich aus
Überraschend war, wie deutlich der Abstand ausfiel. Selbst in den Oberbaselbieter SVP-Stammlanden fiel de Courten ab – auch in seiner Wohngemeinde blieb der Nationalrat unter dem Strich. Er lag am Ende gar nur etwa ein Viertel seiner Stimmen vor dem parteilosen Außenseiter Mathys, einem politisch unbeschriebenen Blatt mit Jahrgang 1975, der von Proteststimmen profitiert haben dürfte.
Lauber und Reber dürften aus unterschiedlichen Gründen an der Spitze liegen: Reber war als jovialer, skandalfreier Sicherheitsdirektor eines Landkantons unbestritten, und Lauber ist als Finanzdirektor Chef der gerade zu Sparzeiten zentralen Direktion.
Soziale Stimme in Exekutive bringen
Im ersten gemeinsamen Auftritt der künftigen Baselbieter Regierung versprach Schweizer, eine „gewisse Diversität“ und eine soziale Stimme in die Exekutive zu bringen. Weber schätzte, es sei wohl schlecht angekommen, dass die SVP zwei Sitze anstrebte. Die Kirche wird indes im Dorf bleiben: Die Finanzpolitik werde sich angesichts der gleich gebliebenen Herausforderungen kaum ändern, betonte Lauber. Ob Schweizer von Pegoraro das Baudepartement übernimmt oder ob es zu Rochaden kommt, werde nach gründlichen Diskussionen entschieden, sagte Gschwind.
Kräfte verschieben sich auch im Parlament
Auch im Kantonsparlament verschieben sich die Kräfte: Die SVP hat sieben Landratssitze verloren und kommt noch auf 21, während die FDP ihre 17 Sitze behält. Bisher hatten diese beiden Parteien zusammen genau die Hälfte der 90 Sitze; mit 38 Sitzen haben sie die Entscheidungsmacht verloren. Die SP hat einen Sitz zugelegt und wurde mit 22 Sitzen stärkste Partei. Die Grünen haben sechs Sitze gewonnen und stehen mit 14 an vierter Stelle. Die CVP behielt derweil ihre acht Sitze, und unverändert gehen auch EVP mit vier und GLP mit drei Sitzen in die neue Legislatur. Die BDP konnte ihren letzten Sitz nicht verteidigen. Dafür hat jetzt „Die Mitte“ einen Sitz.