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Basel Roche spürt nachlassende Corona-Nachfrage

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 Foto: Michael Werndorff

Pharma: Pharmariese verkauft weniger Coronatests / Severin Schwan soll neuer Verwaltungsratspräsident werden

Beim Pharmakonzern Roche rücken die Halbjahreszahlen am Donnerstag erst einmal in den Hintergrund. Grund sind tiefgreifende Veränderungen in der Führungsetage. So steht Verwaltungsratspräsident Christoph Franz an der Generalversammlung im März 2023 für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Als sein Nachfolger soll der gegenwärtige Chef Severin Schwan vorgeschlagen werden.

Basel (sda). Neuer operativer Chef soll zum 15. März 2023 dann der bisherige Leiter der Division Diagnostika, Thomas Schinecker, werden, wie Roche am Donnerstag mitteilte. Schwan war seit 2008 Chef des Pharmakonzerns.

Mit Blick auf die Zahlen zeigt sich, dass die Absatzdynamik mit Corona-Tests und -Medikamenten im zweiten Quartal wie erwartet nachgelassen hat. Als Folge davon hat sich das Wachstumstempo nach sechs Monaten deutlich verlangsamt. Den Konzernumsatz für die ersten sechs Monate 2022 beziffert der Pharmariese in einer Mitteilung auf 32,3 Milliarden Franken, was einem Plus von fünf Prozent entspricht. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe ebenfalls um fünf Prozent zu und damit deutlich weniger stark als nach drei Monaten, als noch ein Plus von elf Prozent erreicht wurde.

Umsatzerosion schwächt sich ab

Zum Konzernumsatz steuerte die Pharma-Sparte 22,4 Milliarden Franken bei (plus drei Prozent). Hier hielt die Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte für die altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und MabThera/Rituxan zwar an, schwächt sich indes aber wie erwartet weiter ab. Gleichzeitig leisteten die wichtigsten neueren Mittel wie das Blutermedikament Hemlibra, das MS-Mittel Ocrevus und Evrysdi zur Behandlung von SMA einen maßgeblichen Beitrag zum Wachstum.

Die kleinere Diagnostik-Sparte weist für die ersten sechs Monate einen Umsatz von 9,9 Milliarden Franken aus, was um zehn Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Hier habe sich insbesondere das Basisgeschäft weiter stark erholt, teilte Roche mit. Vor allem das Geschäft mit Tests für Herzkrankheiten sei stark gestiegen. Aber auch das Geschäft mit Covid-Tests legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum nochmals zu. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn nach IFRS von 9,1 Milliarden übrig, ein Plus von zwölf Prozent zur Vorjahresperiode.

Hierin enthalten sei ein positiver Effekt aus der Beilegung eines Patentstreits in Japan sowie aus dem Rückkauf der eigenen Aktien vom Konkurrenten Novartis. Der operative Kerngewinn, auf den Analysten vornehmlich schauen, stieg um neun Prozent auf 12,7 Milliarden.

Die ausgewiesenen Zahlen liegen überwiegend knapp über den Analystenschätzungen.

Management bleibt bei vorsichtigem Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2022 bleibt das Roche-Management bei seinem vorsichtigen Ausblick. Zu konstanten Wechselkursen peilt der Konzern ein Verkaufswachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich an. Der Kerngewinn je Titel soll im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Außerdem bleibt die Gruppe bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Gleichzeitig wiederholte das Management die Erwartung, dass die Verkäufe von Covid-19-Medikamenten und -Diagnostika im Gesamtjahr um rund zwei Milliarden auf etwa fünf Milliarden Franken sinken werden. So dürfte im dritten Quartal die Nachfrage nach Covid-19-Tests voraussichtlich rückläufig sein. In den ersten sechs Monaten erzielte Roche mit dem gesamten Covid-19-Portfolio Verkäufe von insgesamt 3,1 Milliarden nach 2,5 Milliarden in der Vorjahresperiode.

Die Verkaufsrückgänge durch Biosimilars wiederum dürften sich 2022 auf rund 2,5 Milliarden belaufen. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2021 gingen dem Konzern wegen Nachahmerprodukten 4,5 Milliarden verloren.

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