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Basel SBB rät zu Reiseverzicht

Valentin Radonici
Für einige Züge zwischen Deutschland und der Schweiz stehen die Ampeln seit Mittwochmorgen wegen dem GDL-Streik auf rot. Foto: Michael/ Werndorff

Der GDL-Streik beeinflusst auch den Grenzverkehr in der Schweiz.

Wer am Mittwochmorgen vom Badischen Bahnhof nach Deutschland reisen wollte, musste sich auf Schwierigkeiten gefasst machen. Abgesehen von den S Bahnen S5 und S6 funktionierte der Verkehr nur mit Sonderzügen und Notfallplan.

Seit Mittwoch, 2 Uhr, streiken die Lokführer der GDL bis einschließlich Freitag um 18. Uhr. Seit Anfang November streitet sich die GDL mit der Deutschen Bahn um höhere Löhne. Kern ist jedoch die GDL-Forderung nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden.

Folgen für die Schweiz

Moritz Weisskopf, Mediensprecher der SBB AG, verdeutlichte auf Nachfrage unserer Zeitung den Einfluss des Streiks in Deutschland auf den Grenzverkehr. Bis 12. Januar, 18 Uhr, würden aufgrund des Streiks in Deutschland viele grenzüberschreitenden Verbindungen von und nach Deutschland ausfallen.

Ebenfalls betroffen seien die Nachtzüge vom 9. bis 11. Januar, die nach Deutschland verkehren. Auf dem Schweizer Streckenabschnitt würden die ausgefallenen grenzüberschreitenden Verbindungen mehrheitlich durch Ersatzkompositionen ersetzt, sodass der inländische Verkehr möglichst nicht betroffen sei. Auf dem Schweizer Streckenabschnitt verkehrten die Züge Weisskopf zufolge am Mittwochmorgen planmäßig.

An die Fahrgäste nach Deutschland gibt Weisskopf einen Rat: „Die SBB empfiehlt, Reisen nach oder durch Deutschland auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Im Rahmen einer Sonderkulanz der Deutschen Bahn haben Reisende die Möglichkeit, ihre Reise zu verschieben und das Ticket früher oder später zu nutzen.“ Weitere Infos zur Sonderkulanz und Informationen zur aktuellen Lage könnten Fahrgäste auf den Webseiten der Deutschen Bahn und der SBB finden. Besonders stark betroffen vom Streik sind Pendler, die zwischen Deutschland und der Schweiz und umgekehrt auf den Zug angewiesen sind. Die Stimmung zu den GDL-Streiks unter den Betroffenen zeigte sich am Mittwochmorgen unterschiedlich.

Ein Pendler aus Freiburg fährt regelmäßig für seine Arbeit von Freiburg nach Basel. Er sieht den Streik kritisch: „Zum Glück fahren Sonderzüge von Freiburg nach Basel. Vom Streik halte ich wenig, da man im November schon ankündigte zu streiken, bevor überhaupt Verhandlungsgespräche mit der Bahn stattgefunden hatten.“

Überzogene Forderungen

Ähnlich sieht es eine Reisende aus Emmendingen. Sie halte die Forderungen der GDL für überzogen und finde, die Bahn habe der Gewerkschaft ein gutes Angebot während den Tarifgesprächen gemacht. Ein Pendler aus Offenburg erklärt, dass die GDL und Lokführerchef Claus Weselsky auf ihn als Außenstehenden wenig kompromissbereit gewirkt hätten. Zudem beklagte er, dass zu wenig an die Pendler gedacht würde: „Dieser Streik findet auf unserem Rücken statt“ Eine Baslerin fährt täglich für den Job mit der Bahn nach Deutschland. Sie kann den Streik verstehen: „Ich bin dankbar, dass der Notfallplan mit den Sonderzügen angeboten wird. Den Streik unterstütze ich genauso wie die Proteste der deutschen Landwirte. Beides hat meine volle Solidarität.“

Auch ein Pendler aus Karlsruhe kann die Sicht der Lokführer verstehen. Sie würden einen Beruf mit sehr viel Verantwortung ausüben. Dafür sei ein vernünftiger Lohn notwendig. Ähnlich sieht es ein Arbeitnehmer aus Pratteln. Er sei als Pendler durch den Streik stark belastet, verstehe aber das Anliegen der Lokführer und hoffe auf eine Einigung mit der Bahn.

Obwohl der Streik angekündigt war, wurden einige Menschen von der Situation überrascht. Ein Tourist aus Mailand hatte nichts aus den Medien in Italien zum Streik erfahren und wurde damit konfrontiert, als er in Basel aus seinem Zug stieg. Er müsse nun schauen, wie er nach Berlin komme.

Eine Ruheständlerin aus Hannover kam aus dem Urlaub in Zürich an und war vom Streik betroffen: „Ich war im Urlaub in den USA und bin frühmorgens mit dem Flugzeug in Zürich gelandet. Ich habe mich nicht informiert und bin daher selber schuld. Ich hoffe, trotzdem im Laufe des Tages zuhause anzukommen. Ein wichtiger Grund warum viele Pendler während der Streiktage doch ans Ziel kommen, sind die Sonderzüge der SBB Deutschland zwischen Freiburg und Basel. Daniel König, Sprecher der SBB Deutschland, beschreibt die Umsetzung der Züge: „Die Sonderzüge verkehren pünktlich und werden sehr gut angenommen.“

Stellwerk nicht betroffen

Das Stellwerk der SBB Deutschland sei nicht von den Streiks betroffen. Es würde kein Stellwerk bestreikt. Wenn dies der Fall sei, dann könnten die Züge auch nicht verkehren. Die SBB Deutschland stehe im engen Austausch mit dem DB Netz, um auf diese Situation vorzeitig reagieren zu können, sagte König auf Anfrage unserer Zeitung.

Für den Verkehr der SBB Deutschland und der Sonderzüge rechnet der Pressesprecher mit keinen Veränderungen für die Zeit bis Freitagabend: „Wir gehen davon aus, dass sowohl unser gewohntes Angebot auf den beiden Linien der S5 und S6 der trinationalen S-Bahn Basel als auch der Sonderzüge zwischen Freiburg und Basel weiterhin zuverlässig verkehren.“

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