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Basel Schienenverkehr hat Vorfahrt

Michael Werndorff
Der Ausbau der Rheintalbahn schreitet voran. In der Stadt am Rheinknie verlegt die Deutsche Bahn insgesamt zehn Kilometer Gleise. Foto: Michael Werndorff

Die Arbeiten zum Ausbau der Rheintalbahn laufen auf Hochtouren.

Er ist ein Megaprojekt der Deutschen Bahn: Der vierspurige Ausbau des Streckenabschnitts zwischen Karlsruhe und Basel. Dafür investieren der Bund und die DB rund 14 Milliarden Euro. Die einzelnen Bauabschnitte sind unterschiedlich weit fortgeschritten. Ziel es ist, 2041 fertig zu werden.

Barrierefreier Zugang

Im Streckenabschnitt 9 zwischen Müllheim und Basel laufen die Baumaßnahmen auf Hochtouren. Hier entstehen neue Gleise, Bahnhöfe werden umgebaut und insgesamt 13 neue Brückenbauwerke errichtet. In der Mitte dieses Abschnitts befindet sich der 9,3 Kilometer lange Katzenbergtunnel, der bereits seit 2012 in Betrieb ist. Die größten Veränderungen finden in den beiden Stationen Auggen und Müllheim statt, wo ein komplett neuer, barrierefreier Bahnhof entsteht.

Der Auggener Haltepunkt mag deutlich kleiner sein, doch auch hier hat die DB bauliche Akzente gesetzt: Die Arbeiten sind weiter fortgeschritten als in Müllheim. 2021 wurde die Trasse nach Westen verlegt, womit die Voraussetzung geschaffen wurde für den Bau der neuen Strecke und die Modernisierung des Haltepunkts. So ermöglichen die neuen Rampen einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen. Außerdem werden Schallschutzwände auf einer Länge von rund acht Kilometern aufgestellt.

Arbeiten seit 2011

Seit 2011 laufen die Arbeiten im Abschnitt 9.2, Haltingen – Weil am Rhein. Dort sind die Arbeiten eine Herausforderung, da sie unter „rollendem Rad“, also bei laufendem Zugverkehr, stattfinden. Mit der Fertigstellung der künftigen Gleistrasse für den Güterverkehr wurde bereits 2020 ein Meilenstein erreicht. Weiter wird an den Gleisen für den Nah- und Fernverkehr gearbeitet.

So werden in Haltingen im Endzustand sechs neue Gleise entstehen. Vor den Toren Basels verlagert die DB den Güterverkehr komplett nach Westen, der Bahnhof Weil am Rhein wird zu einem reinen Personen-Durchgangsbahnhof. Gleichzeitig trennt die DB den Nah- vom Fernverkehr, der über barrierefreie Bahnsteige erreicht werden kann. Der rund 3,1 Kilometer lange Planfeststellungsabschnitt 9.3 liegt ganz auf Schweizer Gebiet. Er verläuft von der Deutsch-Schweizer Grenze über den Badischen Bahnhof bis zum Rhein. Das Genehmigungsverfahren erfolgte daher nach Schweizer Recht und wurde von den Schweizer Behörden unternommen. Allein in der Stadt am Rheinknie wurden nach Baustart 2021 im Rahmen der Kapazitätserweiterungen sechs Gleise für die neue Rangieranlage parallel zur bestehenden Rheintalbahn verlegt. Derzeit werden diese technisch ausgestattet. Zudem entstehen noch zwei Brücken, eine weitere hat die DB bereits fertiggestellt. Insgesamt baut die DB in Basel rund zehn Kolometer Gleise und 1,5 Kilometer Schallschutzwände.

Geduld gefragt

Wegen der Arbeiten an der Rheintalbahn müssen sich Bahnreisende oftmals in Geduld üben, denn der Ausbau der 200 Kilometer langen Trasse ist alternativlos: Rund 300 Züge des Fern-, Nah- und Güterverkehrs nutzen täglich die Gleise der Strecke.

Mit Inbetriebnahme der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) durch den Lötschberg, das Gotthard-Massiv und den Monte Ceneri in der Schweiz wird eine weitere Zunahme des Schienenverkehrs auf der Rheintalbahn erwartet. Doch diese ist bereits bis an ihre Kapazitätsgrenze ausgelastet. Die bestehenden Engpässe erhöhen die Gefahr von Verspätungen und gehen zu Lasten der Qualität des Schienenverkehrs in der Rheinebene. Für das aktuelle sowie das zukünftige Verkehrsaufkommen muss die Strecke dringend viergleisig ausgebaut werden. Erst dann sei eine Ausweitung des Bahnverkehrs möglich, heißt es von Seiten der Deutschen Bahn.

Kürzere Reisezeit

Laut dem Unternehmen werden Reisende für die Fahrt von Karlsruhe nach Basel nach dem Gesamtausbau der Trasse nur noch etwa 70 Minuten benötigen – eine halbe Stunde weniger als heute. Zudem will die Deutsche Bahn mit dem Projekt die Voraussetzungen für einen Ausbau des Nahverkehrsangebots in der Region schaffen. Und trotz des erwarteten Mehrverkehrs soll sich die Lärmsituation entlang der Strecke dank Schallschutzmaßnahmen deutlich verbessern.

Eine Großbaustelle bleibt auch der Badische Bahnhof. Bis zum Jahr 2025 wird das Bauwerk renoviert. (Wir berichten noch ausführlich).

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