Basel Schlüsselfigur der brasilianischen Pop Art

Die Oberbadische
Cybèle Varela: „Unknown Slave“, 2015 Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Retrospektive zur brasilianischen Künstlerin Cybèle Varela bei der Stiftung Brasilea

Basel. Cybèle Varela: Tropicalismo Remixed ist die erste Retrospektive in Europa, die der brasilianischen Künstlerin Cybèle Varela gewidmet ist. Sie gilt als eine der Schlüsselfiguren der brasilianischen Pop Art und Tropicalismo Bewegungen. Die Ausstellung der Stiftung Brasilea, Westquaistrasse 39 in Basel, beleuchtet alle wesentlichen Aspekte von Varelas künstlerischer Produktion und untersucht die Rolle von Identität und persönlicher Geschichte, soziale und politische Themen sowie transnationale Erfahrungen bei der Definition ihres künstlerischen Schaffens.

Präsentiert wird eine Auswahl der charakteristischsten Gemälde, Objekte und Videos der Künstlerin von 1960. Betont werden damit Varelas zahlreiche Errungenschaften sowie ihr Wirken und ihren Einfluss auf den lateinamerikanischen, wie auch den internationalen künstlerischen Diskurs – von Pop Art und Konzeptkunst bis zu narrativer Figuration und Videokunst.

Der „Tropicalismo“ ist eine kurzlebige künstlerische Bewegung, die sich gegen Ende der 1960er-Jahre in Brasilien formierte und im Jahr 1972 bereits zu ihrem Abschluss gekommen war. Der „Tropicalismo“ war ein umfangreiches kulturelles Phänomen, das sich in allen kreativen Bereichen von der Kunst bis zur Musik und vom Theater bis zur Mode niederschlug und durch ein gemeinsames Interesse am Experimentieren und an der Gesellschaftskritik verbunden war. Er gilt auch als Reaktion auf den kulturellen Kolonialismus und zielte auf die Vermischung der traditionellen brasilianischen Kultur mit internationalen Kunstströmungen wie der Op-Art und der Pop-Art.

Bevorzugte Sujets sind die einfachen Menschen und ihr Verhältnis zu ihrem urbanen Umfeld

In diesem lebendigen künstlerischen Kontext begann Varela ihre Laufbahn in Brasilien. Die Künstlerin nahm an den damals wichtigsten Ausstellungen und Biennalen teil und avancierte schon bald zu einer der Schlüsselfiguren des „Tropicalismo“ und der brasilianischen Pop-Art, bevor sie in den frühen 1970er Jahren nach Paris aufbrach. Dank eines produktiven künstlerischen Austauschs mit zahlreichen Kollegen aus Brasilien und dem Ausland ist es Varela im Lauf der Jahre gelungen, eine persönliche Formensprache zu entwickeln, die kritisch ist, ohne ideologisch zu wirken, und nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Zu ihren bevorzugten Sujets zählen die einfachen Menschen und ihr Verhältnis zu ihrem urbanen Umfeld, die Anonymität ihres Großstadtlebens und die Rollen, die ihnen Geschlechterbeschränkungen und soziale Erwartungen auferlegen.

Als Malerin verfolgt sie mit ihren schachtelförmigen Objekten und Puzzle-Arbeiten auf Holz den unbeschwerten und interaktiven Ansatz, der den brasilianischen Künstlern zu internationalem Renommee verholfen hat. Im Rahmen ihrer Recherche zur Interaktion von Licht, Schatten und Bewegung war aber auch das Experimentieren mit den Medien Video und Fotografie fundamental.

Der Titel der aktuellen Ausstellung „Tropicalismo Remixed“ nimmt spielerisch Bezug auf die Musik und versucht, die unbeschwerte und jugendlich-optimistische Atmosphäre in Erinnerung zu rufen, die den Beginn von Varelas langer künstlerischer Reise auszeichnete und auch ihre nachfolgende Produktion prägte.

Die Ausstellung in der Stiftung Brasilea in Basel ist Varelas erste Retrospektive in Europa. Sie bietet auch die Gelegenheit, das Verhältnis der Künstlerin zur Schweiz neu zu bewerten, wo sie zwischen 1978 und 1993 gelebt hat, und der Frage nachzugehen, inwieweit die Begegnung mit der europäischen Kultur und deren Aneignung ihre Arbeiten beeinflusst hat. Durch die Erkundung der wichtigsten Schaffensphasen von Varelas künstlerischer Entwicklung und ihrer Präsentation in chronologisch geordneten Kapiteln, möchte die Ausstellung ein neues Licht auf die zahlreichen Errungenschaften der Künstlerin werfen. Darüber hinaus erforscht sie Varelas Beitrag zu den lateinamerikanischen und internationalen Kunstdiskursen von der Pop-Art und der Konzeptkunst bis zur narrativen Figuration und der Videokunst, schreiben die Kuratorinnen.   bis 31. Mai, Westquaistrasse, Basel: Mi/Fr 14 bis 18 Uhr, Do 14 bis 20 Uhr; Infos: www.brasilea.com

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