Basel Schwimmender Wissensschatz

Die Oberbadische

Literatur: Bücherschiff am Basler Rheinufer informiert über Neuerscheinungen für Kinder- und Jugendliche

Von Christoph Schennen

Das Basler Jugendbücherschiff ist an der Schifflände vor Anker gegangen. Bis Dienstag, 11. Februar, können sich Kinder und Jugendliche über die Neuerscheinungen aus den Gebieten Fantasy, Belletristik, Sachbücher oder Sonderthemen informieren. Am Freitagabend war der Aufenthalt auf dem Schiff besonders attraktiv, weil bis spät in den Abend vier Bühnenkünstler auftraten und für gute Unterhaltung sorgten und weil man zwischen den Auftritten die gesammelten Schriften entdecken konnte, während das Schiff eine kleine Rundfahrt unternahm. Viele Heranwachsende räkelten sich auf den großen Kissen und blätterten die Comics durch.

Das Jugendbücherschiff hat eine lange Tradition. „Es ist vor 39 Jahren aus der Not entstanden, weil der Kanton Basel-Stadt keine Ausstellungsräume mehr gefunden hat“, sagt Roger Meyer, Leiter der Bibliothek des Pädagogischen Zentrums. Bei der Aktion gehe es darum, auf neue Bücher aufmerksam zu machen. „Lesen spielt eine wichtige Rolle auf dem Weg erwachsen zu werden“, meint der Basler. Die Kinder und Jugendlichen könnten in den zwei Wochen, in denen die „Christoph Merian“ Lesestoff präsentiere, mit Autoren in Kontakt kommen. Die Illustratorin Verena Pavoni stellte den Kindern die Geschichte „Kati, die Möwe“ vor und zeichnete mit ihnen die Vögel. Bei einer Tauschbörse konnten Jugendliche alte gegen neue Bücher austauschen. (Die Aktion findet am Sonntag ein weiteres Mal statt – wieder von 12 bis 13.30 Uhr.) Bei der Eröffnung stellte Anna Stemmann die Spielarten in der Kinder- und Jugendliteratur vor. Darum geht es auch am heutigen Donnerstag, wenn Redakteurin Elisabeth Eggenberger und die Kinderbuchkritikerin Manuela Kalbermatten aufeinandertreffen. Auf dem Schiff ist immer was los.

Unterhaltsame Erzählnacht

Einmalig war die Erzählnacht am Freitag. Margrit Gysin zeigte mit ihrem mobilen Figurentheater die Geschichte „Vater Bär, komm spiel mit mir“. Bär Brumm findet in einem Abfalleimer die Maus Mimi und nimmt sie als sein Adoptivkind auf. „Sie macht jede Situation zu einem Spiel, das der Bär mitspielt“, sagt die Schauspielerin zu der ungewöhnlichen Beziehung. „Die Geschichte ist lustig und tief und hat kleine Spannungsbögen“, ist Gysin überzeugt. „Vater Bär, komm spiel mit mir“ beruht auf der „Mimi und Brumm“-Serie von Gabrielle Vincent. Gysin hat den französischen Originaltext für die Bühne bearbeitet.

Denise Racin entführte die jungen Zuhörer in das mittelalterliche Basel. Ihre lebhafte Erzählung wurde von Percussion-Klängen von Klemens Dossinger untermalt. Leo, ein frustrierter Schüler, wird beim Gerberbrunnen, wo der Legende nach ein Basilisk in einer Höhle gewohnt haben soll, in das Mittelalter gebeamt, als dieses Tier gelebt hat.

Die Gerber wollen das Ungetüm loswerden. Ein Mädchen kommt auf die Idee, dem Fabelwesen einen Spiegel ins Gesicht zu halten, woraufhin es sich mit seinem furchterregenden Blick selber tötet. Leo stellt sich aber auf die Seite des Ungeheuers, nachdem er merkt, dass es nicht böse ist. Als er vom Rücken des Basilisken wieder in die Realität zurückfällt, glauben die Mitschüler seine Geschichte nicht, bewundern aber seine Abenteuerlust.

Abschließend traten das Minitheater Hannibal auf. Adrian Schulthess überzeugte bei den skurrilen Märcheninterpretationen „S’ Rumpelschtilzli“ und „De Wolf und di sibe Geissli“ durch seinen comichafte Darstellungsweise, während seine Partnerin Andrea Fischer-Schulthess gekonnt die gewitzte Müllerstochter gab.

Weitere Informationen: Der Eintritt für die schwimmende Bibliothek ist frei. Geöffnet ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Nur Schulklassen müssen sich vorher anmelden.

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