Basel So klingen Freiheit und Vielfalt

Die Oberbadische
Nur ein Beispiel für die Klangvielfalt, die Basel zu bieten hat. Foto: Dorothea Gebauer Foto: Die Oberbadische

Musik: Sinnenfreude pur beim Festival KlangBasel / Große Bandbreite der Basler Musikszene präsentiert

Von Dorothea Gebauer

Basel. Ist Petrus ein Jazzer oder übernimmt er eher den Tenor in einer Bachkantate? Wir wissen es nicht. Sicher ist, dass er Freude hatte an KlangBasel. Sonst hätte er diesem nicht dieses Traumwetter geschenkt. So, dass an über 140 Orten über 100 Konzerte stattfanden, 10 000 Flanierende unterschiedlichste Musikstile und Performances genossen und Neues entdeckten.

Ob im „Hirschi“, das eher für Punk steht feinnerviger Debussy geboten wird oder das Symphonieorchester zu einem Picknick einlädt. Ob Kinder ab vier Jahren mit anderen singen oder Erwachsene über Gamelan Musik einen balinesischen Begrüßungstanz erleben: Das Buffet, das die Basler Musikszene auftischt, ist überbordend und üppig. Es ist gleichermaßen ein Streifzug durch tausende von Jahren europäischer Musikgeschichte und darüber hinaus. Basel hat dafür Räume frei gemacht, ist Nährboden für Innovation. Deshalb darf man alles: Arme hochwerfen und abtanzen. Still ergriffen Liebeslyrik oder Klassik lauschen. Laute Rollschuhdisco erfahren oder inbrünstig jodeln.

Das Parkhaus Messe Basel sei inzwischen ganz leer, aber da stehe noch ein Auto gerade an der Stelle, wo die kinästhetische Klanginstallation stattfinden soll. Was tun? Die Co-Festivalleiter Luca Studer und Alexa Tepen hängen seit Tagen nur noch am Telefon und managen vom Jazzcampus aus das Geschehen. Kleinbasel entfaltet großen Charme, lässt mit seiner Überschaubarkeit Klänge verdichten. Innenhöfe, Wohnzimmer, Grand Hotel, Jazzcampus öffnen Tür und Tor und sind fußläufig erreichbar.

Nicht das Event allein ist es, was die Stärke von KlangBasel ausmacht. Es sind neben großzügigen Stiftern und Sponsoren vor allem die Partner, das Kooperieren an Stammtischen und vielerlei Begegnungen in den Monaten davor. „Sobald alle Musiker ausbezahlt sind, wird in verschiedenen Auswertungsrunden reflektiert,“ lächelt Tepen. Für sie ist ganz klar: 2020 soll KlangBasel wieder stattfinden. Studer sieht sich dabei nicht als Creative Director. „Alles soll von den Szenen selbst kommen, sie sind die Macher.“ Dennoch: „Nicht jeder darf mitmachen. Es gibt ein Auswahlverfahren, auch muss ein Bezug zu Basel gegeben sein.“ Das Leiterteam ist von dem Wohlwollen und Vertrauen, das ihnen von überall her entgegenkommt, begeistert: „Ohne das wäre es nicht möglich, so etwas Großes umzusetzen.“

Auf wippender Fähre mit der Basler Band Xipenda treffen die unterschiedlichsten Personen aufeinander. Man möchte die vielen Eindrücke verdauen. Da kommen einem weiche angolanische Rhythmen gerade recht. Eine Sängerin, die als Baslerin sehr gerne 15 Jahre in Ostdeutschland lebte, genießt „ihren Rhein.“ Sie ist vom Jazzcampus aus zwischen zwei Konzerten noch schwimmen gegangen. Der Fährimann tanzt vor untergehender Sonne, macht Scherze und verteilt Mirabellenwähe. Eine Fasnachtsclique fährt mit. Schnell kommt man überein: Basel ist einfach einzigartig!

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