Oh ja. Das ist jedesmal komplett anders. Die Menschen unterscheiden sich darin, wie sie ihre Begeisterung ausdrücken und sie mit anderen teilen. Manche sind ganz aus dem Häuschen, schreien und sind außer sich vor Jubel – so habe ich es einmal in Paris erlebt – andere sind weniger expressiv, fast schon entspannt, auch wenn es ihnen sehr gefallen hat. Ich genieße diese Unterschiede: gerade in den USA zeigt Dir jede Stadt, jede Bühne ihre Begeisterung auf andere Weise. Das motiviert uns immer wieder aufs Neue, unser Bestes zu geben.
Frage: Wie schaffen Sie es, ihr Leben als Tänzerin mit dem Familienleben in Einklang zu bringen?
Immer wenn ich zuhause bin, bemühe ich mich zu 100 Prozent für meine Kinder da zu sein. Zum Glück habe ich einen unglaublich flexiblen Ehemann, der es oft genug schafft, Mutter und Vater zugleich zu sein. Als Personal Trainer kann er sich seine Zeit selbst einteilen, zudem gibt es in seinem Studio eine Kinderbetreuung. Außerdem verbringen die Kinder ja auch Zeit im Kindergarten oder in der Schule. Sie müssen sich das so vorstellen: Mit der Company reisen wir viel, manchmal bin ich bis zu drei Monate weg. Doch so oft wie möglich spreche ich dann mit den Kindern: Wenn ich morgens aufwache, wenn ich vom Training komme. Immer wenn ich kann, nehme ich meine Kinder mit. Meine Tochter tanzt schon selbst bei uns in der Tanzschule, für sie ist das wunderschön. Sie kennt jeden hier in der Company, für sie ist das wie eine Art Familie. Ich zeige ihr, so viel ich kann, denn das wichtigste was ich ihr als Mutter mitgeben kann, ist ihr zu vermitteln, was für mich wichtig ist.
Frage: Haben Sie Vorbilder?
An erster Stelle stehen meine Eltern. Sie haben mich immer dabei unterstützt, meine Träume verwirklichen zu können. Sie haben an mich geglaubt, mich motiviert und mir ermöglicht, alles zu machen, was ich wollte. Hier in der Ailey School war dann Dwanna Smallwood sehr wichtig für mich. Sie war meine wichtigste Mentorin und brachte mir bei, wie wichtig es ist, seine eigene Geschichte zu erzählen. Eine weitere Mentorin ist Elisabeth Rosas, eine fabelhafte Tänzerin von den Philippinen. Sie arbeitete mit mir an meiner Kraft und Bewegungskontrolle, schon während meiner Zeit in Ailey II (der Nachwuchscompany des Alvin Ailey Dance Theaters, d. Red.) und auch, als ich jetzt wieder zurückkam in die Company. Sie trieb mich unermüdlich an und bestand darauf, dass ich jeden Tag Ballett übe – eine großartige Unterstützung. Genau das habe ich gebraucht.
Frage: Was würden Sie heute einem Mädchen sagen, das davon träumt, Tänzerin zu werden?
Ich würde ihr dazu raten, das Tanzen zu genießen und den Spaß an der Sache in der Vordergrund zu stellen. Hab keine Angst zu versagen! Tanzen kann jeder, wenn er oder sie es nur will. Auch wenn nicht jede Ballettschülerin eine professionelle Tänzerin wird. Alvin Ailey Company: 25. bis 30. Juli Musical Theater Basel; Karten gibt es auch in unseren Geschäftstellen.