Paravicini ist 1987 in Poschiavo geboren und lebt in Basel. Sein künstlerisches, konzeptuell angelegtes Schaffen bewegt sich zwischen den Medien Malerei, Fotografie, Skulptur, Zeichnung, Druckgrafik, Film, Installation und Performance. In der aktuellen Ausstellung „Un certain regard“ (wir berichteten) sind zwei Fotografien Paravicinis augenfällig im Eingangsbereich platziert.
Es handelt sich um großformatige Porträts in schwarz-weiß von Vögeln, von Kohlmeisen, um genauer zu sein. Zu Nahansichten vergrößert, wurden aus harmlosen Vögelchen zwei imposante Kreaturen. Sie befinden sich nun auf Augenhöhe mit den Betrachtern und entfalten dabei selbst „menschliche“ Züge. Der eine scheint als Wächter mit strengem Blick zu mustern, wer sich ihm gegenüberstellt, der andere senkt sein Haupt in kontemplativer Betrachtung. Die Wechselwirkung der Blicke, das „Sehen und Gesehenwerden“ oder die Interaktion zwischen Betrachter und Kunstwerk ist mehr als eine Fußnote in Camillo Paravicinis Schaffen.