Basel Suizide hinter Gittern

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Insbesondere inhaftierte psychisch Kranke werden seit dem Vorfall nun umfassender betreut. Foto: Michael Werndorff

Nach dem Tod einer Frau im Jahr 2018 wurde im Untersuchungsgefängnis Waaghof die Prävention verstärkt.

Im Basler Untersuchungsgefängnis Waaghof sind nach dem Tod einer jungen Frau im Jahr 2018 verschiedene Maßnahmen zur Suizidprävention eingeführt worden. Dies gab der Regierungsrat in einer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine parlamentarische Anfrage hin bekannt.

Zeitverluste verhindern

Unter anderem wurde die Regelung eingeführt, dass die Zentrale automatisch einen Notarzt aufbietet, auch wenn sich der Vorfall dann vor Ort als Fehlalarm oder nicht gravierend herausstellt. Damit könnten Zeitverlust und Fehleinschätzungen ausgeschlossen werden, schreibt die Regierung in der Antwort auf die Anfrage von Edibe Gölgeli (SP).

Diese Prozessanpassungen im Untersuchungsgefängnis seien im Nachgang an den tragischen Todesfall von 2018 vorgenommen worden. Eine 29-jährige Asylsuchende aus Sri Lanka unternahm damals im Waaghof-Gefängnis einen Suizidversuch und erlag zwei Tage später ihren Verletzungen. Gölgeli wollte wissen, welche Lehren die zuständigen Behörden nach diesem Suizid gezogen haben.

Präventionskurse

Im Nachgang an diesen Todesfall wurden als zusätzliche Maßnahme Auffrischungskurse zur Suizidprävention durchgeführt, wie die Regierung schreibt.

Unabhängig von besagtem konkreten Todesfall wurde die Betreuung von psychisch Auffälligen in den vergangenen Jahren ausgebaut. So mietete das Gefängnis ein Zimmer in den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) an, um in Krisenfällen schneller eine geeignete Unterbringung sicherstellen zu können.

Station für psychisch Kranke

Zudem besteht der Regierung zufolge seit Ende 2019 eine Station für psychisch kranke Insassen mit durchgehender fachlicher Betreuung. Es sei auch ein regelmäßiger Austausch zwischen Gefängnissen, Psychiatrie und Ärzten eingerichtet worden, um den gegenseitigen Informationsfluss zu verbessern.

Nach einem Besuch gab die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter (NKVF) Empfehlungen zur Gesundheitsversorgung im Waaghof ab. Daraufhin wurden der Regierung zufolge weitere Maßnahmen ergriffen.

In der Spezialabteilung für psychisch Auffällige finden gegenwärtig zwei psychiatrische Visiten pro Woche statt. Zur Jahresmitte werde eine zusätzliche psychiatrische Visite für die Insassen der Spezialabteilung sowie eine weitere pflegerische Betreuungsstelle geschaffen, heißt es weiter.

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