Basel Über den Traum vom Fliegen

Die Oberbadische
Der künstlerische Leiter Robert Kolinsky Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Martinu-Festtage: Kino, Familienkonzert und die „Weissagung des Jesaja“ in der Synagoge

Basel (hau). Die 25. Ausgabe der Martinu-Festtage findet in diesem Jahr vom 10. bis 24. November statt. Unter der künstlerischen Leitung von Robert Kolinsky wird ein anspruchsvolles Programm geboten.

Da ist zum einen der Jahrhundertkünstler Gidon Kremer, den Herbert von Karajan einmal als den besten Geiger der Welt bezeichnete. „Nur wenige Musiker haben als Mensch und Künstler unvergessliche Höchstleistungen erbracht, Impulse gegeben und Haltung gezeigt wie Gidon Kremer, der mit seiner Kremerata Baltica zu hören sein wird“, schwärmt auch Kolinsky. Er bestreitet das Eröffnungskonzert am Sonntag um 18 Uhr, im Oekolampad.

Einen tiefen Eindruck wird sicher der Film „Goethe und Ghetto“ über den in Auschwitz ermordeten Komponisten Viktor Ullmann, am Kino-Abend, Dienstag, 12. November, 20 Uhr, im Stadtkino hinterlassen. Regisseur Göran Rosenberg gibt Auskunft. Als Auftakt zum Kinoabend werden bereits um 18 Uhr im Jüdischen Museum Lieder von Ullmann aus Theresienstadt zu hören sein.

Das ungarische Jazz-Trio à la Kodály gastiert am Sonntag, 17. November, 19 Uhr, mit „A hommage to the puppets“ im The Bird’s Eye JazzClub. Exklusiv für die Festtage haben sich die drei Musiker jene drei Gruppen von Klavierstücken ausgesucht, die Martinu selbst als bedeutend für seine Entwicklung als Komponist angesehen hat.

Das Familienkonzert „Der wunderbare Fernflug“ ist der fliegerischen Leistung zweier französischer Luftfahrtpioniere gewidmet. Martinu beschreibt den tragischen Versuch eines Atlantikflugs von Paris nach New York. Das Konzert findet am Mittwoch, 20. November, um 18.15 Uhr im Museum Tinguely statt. Es spielen das Ensemble „le raid merveilleux“ und Kinder der Schule und Orchesterschule Insel. Bei diesem Musiktheater wird in poetischer Weise über den Traum vom Fliegen nachgedacht.

Mit besonderer Hingabe haben Kolinsky und sein Team auf das große Chorkonzert mit dem Chor des Westdeutschen Rundfunks und Martinus unvollendeter „Weissagung des Jesaja“ hingearbeitet. Martinuů schrieb in seinem letzten Lebensjahr in Liestal unter großem gesundheitlichem Leid die beiden ersten Sätze dieses Bekenntniswerkes, das kurz nach seinem Tod „im Land der Bibel“ in hebräischer Sprache uraufgeführt wurde. „Wir sind von Herzen dankbar, dass uns die Israelitische Gemeinde Basel ermöglicht, das erste öffentliche Konzert in der über 150-jährigen Geschichte der Großen Synagoge mit ihrer unvergleichlichen, überwältigenden Atmosphäre zu veranstalten“, so Kolinsky. Dieses Abschluss-Konzert der Martinu Festtage findet am Sonntag, 24. November, 18 Uhr, statt. Aufführende sind neben dem WDR-Rundfunkchor und seinem neuen Schweizer Dirigenten Nicolas Fink, die Knabenkantorei Basel sowie Solisten und Instrumentalisten. Mehrere internationale Rundfunksender übertragen das Konzert.

Bohuslav Martinu

Bohuslav Martinu wurde 1890 in Tschechien geboren und gehört zu den herausragenden Komponisten des 20. Jahrhunderts. 1940 flüchtete er vor den Nazis, emigrierte in die USA und lehrte dort Komposition. Danach lebte er in Frankreich, Italien und der Schweiz. 1959 starb er in Liestal. Sein vielfältiges Werk umfasst 400 Kompositionen.  In den Foyers der Aufführungsstätten der Festtage informiert eine eigens konzipierte mobile Ausstellung über das bewegte Leben und Werk des Komponisten. www.martinu.ch

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