^ Basel: Überteuerte Sanierung sorgt für heftige Kritik - Basel - Verlagshaus Jaumann

Basel Überteuerte Sanierung sorgt für heftige Kritik

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Die Basler St.Jakobshalle ist auch nach einer Sanierung nicht auf dem technisch neuesten Stand. Foto: Juri Weiss

Der Große Rat moniert massive Planungsmängel bei der St. Jakobshalle.

Massive Kostenüberschreitungen sowie gravierende Planungs- und Baumängel: Mit der Geschäftsprüfungs- und der Finanzkommission haben in einem am Montag veröffentlichten Spezialbericht gleich zwei Oberaufsichtsgremien des Basler Großen Rats scharfe Kritik am Sanierungsprojekt der Basler St. Jakobshalle geübt.

Statt 105 Millionen, wie 2015 berechnet, summierten sich die Kosten für die Sanierung und Modernisierung der 1975 erbauten St. Jakobshalle bis heute auf „stattliche“ 141 Millionen Franken. Das entspricht einer Kostensteigerung um 34 Prozent.

Und damit dürfte die Spitze noch nicht erreicht sein, wie die Vertreter der beiden Kommissionen an einer Medienkonferenz sagten. Denn die Halle entspreche auch nach wiederholten Nachbesserungen noch immer nicht den angestrebten Bedürfnissen. Sie könne somit auch nicht mit der Konkurrenz, unter anderem in Zürich und Lausanne, mithalten. Dies zeige sich in der mageren Auslastung im laufenden Jahr.

Unter anderem lasse die mangelhafte Belüftung nicht zu, dass innerhalb der Halle Würste gebraten und Pommes Frites zubereitet werden können. Des Weiteren verunmögliche die mangelnde Belastbarkeit der Decke die Aufhängung von genügend Scheinwerfern und sonstigen Elementen, die bei gewissen Veranstaltungen zu den Grundbedürfnissen gehören.

Der Spezialbericht der beiden Kommissionen fasst eine Planungs- und Baugeschichte zusammen, die von sehr vielen Mängeln und zum Teil undurchsichtigen Nachtragskrediten geprägt war. Ein großer Brocken darunter war der mangelnde Brandschutz, der unter anderem die kurzfristige Absage einer prestigeträchtigen Großveranstaltung und einen Nachtragskredit von rund acht Millionen Franken zur Folge hatte. Im Nachhinein habe sich die aufgezwungene Covid-Pause als Glücksfall erwiesen, weil die Hallenbetreiber damit um weitere peinliche Absagen mit einem Reputationsschaden als Folge herumgekommen seien, sagte Tim Cuénod, Präsident der Geschäftsprüfungskommission (GPK).

Als „gravierend“ fehlerhaft wird im Spezialbericht die gesamte Planung der Sanierungsmaßnahmen bezeichnet. So seien bereits in der Wettbewerbsphase die Nutzerinteressen massiv vernachlässigt worden. Diese seien den städtebaulichen und ästhetischen Aspekten hintenan gestellt worden.

Als Beispiel nannte Andrea Strahm von der GPK, dass aus ästhetischen Gründen eine schneeweiße Treppe ohne Handläufe eingebaut worden sei. Dies habe Unfälle von Besuchern zur Folge gehabt.

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