Im Vergleich zum Vorjahr hat die Schweiz 2022 weniger Menschen Asyl gewährt. Die Anerkennungsquote bei erstinstanzlich erledigten Gesuchen sank von 37 auf rund 31 Prozent. Etwas tiefer lag auch die Quote jener, die Asyl erhielten oder aber vorläufig aufgenommen wurden. Sie sank von knapp 61 Prozent auf 59 Prozent. Die Schweiz sei mittlerweile für mehr potenzielle Asylsuchende nicht mehr Ziel der Reise, sondern ein Transitland, schrieb das SEM. Mit 2,8 Flüchtlingen auf 1000 Einwohner liege die Schweiz jedoch immer noch über dem europäischen Mittel von zwei Asylsuchenden pro 1000 Einwohner.
Pro Kopf die meisten Asylgesuche zählte 2022 Zypern mit 24,1 Asylbewerbern auf 1000 Einwohner. Auch im Nachbarland Österreich war die Zahl mit 12,2 Asylsuchenden auf 1000 Einwohner deutlich höher, während Deutschland gleichauf mit der Schweiz liegt.
Afghanistan an Spitze
Die meisten neu registrierten Asylsuchenden kamen aus Afghanistan. Von Staatsangehörigen dieses Landes stammten 7054 Gesuche. Davon waren 95 auf Familienzusammenführungen, 168 auf Geburten und 73 auf Mehrfachgesuche zurückzuführen und damit Sekundärgesuche. Die übrigen waren Primärgesuche – sie wurden unabhängig von Personen eingereicht, die bereits zuvor in der Schweiz Schutz gesucht hatten. Weitere häufige Herkunftsländer waren die Türkei, Eritrea, Algerien und Syrien. Für Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten, aktivierte der Bundesrat im März 2022 erstmals überhaupt den Schutzstatus S. Damit erhalten diese Flüchtlinge ohne ordentliches Asylverfahren ein Aufenthaltsrecht in der Schweiz. Bis Ende 2022 erhielten 72 611 Personen den Schutzstatus S.