Basel Ungenutztes Potenzial ausschöpfen

Uwe Thomes
Die geplante Produktionssteigerung ermöglicht die Versorgung 6000 weiterer Haushalte Foto: Energiedienst

Energiedienst will am Wasserkraftwerk Rheinfelden mehr Strom produzieren. Maßnahmen für die Projektvorprüfung wurden eingeleitet.

Das neue Rheinfelder Wasserkraftwerk ist seit 2010 in Betrieb. Nun liegen Pläne auf dem Tisch, die unter dem Projektnamen „Rheinfelden 20plus“ zu einer Produktionssteigerung um rund 20 Millionen kWh führen sollen. Das Ziel: Energiedienst will die regionale und ökologische Stromproduktion stärken.

Mehr Potenzial

Mit der Ausnutzung des bisher ungenutzten Potenzials des derzeit modernsten Wasserkraftwerks Europas könnten dann zusätzlich 6000 Vier-Personen-Haushalte mit Strom aus Wasserkraft versorgt werden.

Bisher liefert das zu gleichen Teilen von der schweizerischen Axpo und der deutschen Energiedienst-Gruppe betriebene Kraftwerk regenerativen Strom für rund 170 000 Haushalte, was einer Kapazität von rund 600 Millionen kWh entspricht.

Ehrgeizige Ziele

Warum soll diese Investition – vorsichtige Schätzungen gehen von mindestens zwölf Millionen Euro aus – relativ kurz nach dem Neubau in Angriff genommen werden? Projektleiter Jochen Ulrich führt vor allem die Argumente Energiewende und Klimaschutz ins Feld: „Deutschland verfolgt das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, und die Schweiz hat ihre ehrgeizigen Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren Energien erst kürzlich mit der Annahme des Klima- und Innovationsgesetzes bekräftigt.“ Mit der steigenden Anzahl von Elektro-Pkw oder Wärmepumpen dürfte der Stromverbrauch bis 2030 um 13 Prozent steigen, lauten die aktuellen Prognosen, und immer mehr Strom wird zur Ablösung fossiler Energieträger nachgefragt.

Klimaschutz erfordere den Umstieg auf Strom aus klimafreundlichen Energiequellen, und Strom aus regionaler Produktion stehe dabei für eine große Versorgungssicherheit, hieß es weiter.

Felsaushub an zwei Stellen

Geplant sind Felsaushube an zwei Stellen. Beim Teilprojekt Oberwasser wird der Einstau am Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt durch Ausbaggerungen verringert, was zu einer Mehrproduktion von sieben bis acht Millionen kWh jährlich führen soll.

Beim Projekt Unterwasser soll eine größere Fallhöhe geschaffen werden, indem in Höhe Höllhaken in Flussmitte Kalkfels abgetragen wird. Davon verspricht sich das Unternehmen eine Mehrproduktion von 10,5 bis zwölf Millionen kWh Strom jährlich.

Bürger werden informiert

Durchgeführt werden die Arbeiten ab frühestens 2026 voraussichtlich mit Baggern von einem Ponton aus, wobei lärm- und erschütterungsarme Verfahren zur Anwendung kommen. Das Ganze soll umweltverträglich erfolgen – erste Untersuchungen sind im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung bereits erfolgt. Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsprüfungen sind ebenfalls abgeschlossen, und auch mit den Bewilligungsbehörden wurde schon Kontaktaufgenommen.

Darüber hinaus sollen die betroffenen Verbände und Bürger mit ins Boot genommen und der Informationsfluss über regelmäßige Veranstaltungen wie einen Bürgerdialog und eine ökologische Begleitkommission gewährleistet werden; ein erster solcher Bürgerdialog ist für den Herbst vorgesehen, wie die Verantwortlichen erklärten. Ab Ende 2024 geht das Projekt in die Genehmigungsphase, welche voraussichtlich mindestens ein Jahr dauern wird.

Informationen über das Projekt finden Interessierte im Internet unter www.energiedienst.de/rhein-felden-20plus.

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