Die Aggressionsbereitschaft Putins sei vorhersehbar gewesen und nicht ernst genommen worden. Wenn Putin in der Ukraine Erfolg habe, dann müsste sich der Westen fragen: Was ist dann mit Moldawien? Was ist mit den Baltischen Staaten? Gauck: „Das freie Europa muss sich auf den aggressiven Sowjetimperialismus einstellen. Dieser Imperialismus ist leider durch Wladimir Putin wiederbelebt worden.“
Leider würden Menschen, die sich gegen die Unterstützung der Ukraine aussprechen, die Wandlung Putins nicht sehen. „Wir müssen den Ukrainern die Waffen geben, damit sie sich gegen die Angriffe wehren können“, forderte Gauck.
Zu viel Wandel
Ein weiteres Thema in Gaucks Buch: Der Drang von Menschen zur reaktionären Autorität. Den Grund für den AfD-Zuspruch sieht er in der Überforderung von Menschen: „Es sind Angstwellen durch die Gesellschaft gegangen. Corona, Kriege, die wirtschaftliche Lage und die Zuwanderung. Einigen Menschen ist dieser Wandel zu viel.“
Diese Menschen hätten das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse nicht wahrgenommen würden. „Das ist der Weg, wie Parolen von der AfD wirken“, sagte Gauck. Falsch sei, AfD-Wähler als Nazis zu bezeichnen, damit tue man sich keinen Gefallen.
Als Schlusspunkt zitierte er aus seinem Buch: „Ich werde verteidigen, was sich als gut erwiesen hat – ein Leben in Freiheit und Würde, wie es nur unter dem Dach unserer Demokratie möglich ist.“