Basel Von Katzen und Katern mit Charakter

Adrian Steineck
Umschwärmt von den Kätzchen: Der Rum Tum Tugger (Harrison Wilde) ist auch in Basel einer der Stars der „Cats“-Inszenierung. Foto: Alessandro Pinna

Musical: Andrew Lloyd Webbers „Cats“ in Basel / Werk von 1981 bewahrt sich bis heute seinen Zauber

Von Adrian Steineck

Basel. Es hätte ganz anders kommen können. „Cats“ hätte grandios scheitern können. Ein Musical voller tanzender und Poesie singender Katzen, die auf einer Müllhalde leben? Dramaturgisch zusammengehalten von einer bestenfalls rudimentären Rahmenhandlung? Das klang Anfang der 1980er Jahre wohl nicht gerade wie der Stoff, aus dem Theaterträume sind.

Heute ist es Geschichte, dass alles glatt ging. „Cats“ (1981) wurde zu einem der weltweit erfolgreichsten Musicals überhaupt. Jetzt ist Andrew Lloyd Webbers Stück nach einem Gedichtband des britischen Lyrikers T.S. Eliot im englischsprachigen Original wieder in Basel zu sehen. Es könnte das letzte Mal sein, wenn das Musical Theater wie geplant weichen muss.

Das Stück lebt von den Charakteren der Katzen

Der Ort: eine Müllhalde im London der Gegenwart. Die Zeit: Mitternacht. Das ist die Bühne, auf der die Katzen sich zu ihrem alljährlichen Jellicle-Ball treffen. An dessen Ende wird Old Deuteronomy (Martin Callaghan), das verehrte und weise Oberhaupt der Katzen, seine Wahl treffen, wer in den Himmel aufsteigt und wiedergeboren wird. Im Verlauf der Geschichte werden die unterschiedlichen Charaktere vorgestellt. Zwischendurch wird Old Deuteronomy von dem hinterlistigen Unhold Macavity (Aaron Elijah) entführt. Am Ende wird Grizabella (Jacinta Whyte), die verstoßene und heruntergekommene Glamour-Katze, die mit der Ballade „Memory“ das bekannteste Lied des Stücks singt, ausgewählt und steigt in den Himmel auf.

Das alles ist aber weit weniger bedeutsam als die Unterhaltung, die zuvor in den Liedern und in den unterschiedlichen Charakteren geboten wird. Und in den Tänzen: Da gibt es das Duo Mungojerrie und Rumpelteazer (Harry Robinson und Ella Kemp), das einen diebischen kleinen Pas de deux aufs Parkett legt. Die urkomische Rumpus-Katze (Hal Fowler), der Prototyp eines englischen Hausmütterchens, lehrt die Küchenschaben Stepptanz. Daneben gibt es die alte Theaterkatze Gus (Hal Fowler), die von vergangenen Zeiten schwärmt und noch einmal in ihre Paraderolle schlüpft, und den Eisenbahn-Kater Skimbleshanks (Philip Bertioli).

Ein Feuerwerk des Tanzes mit poetischen Momenten

Nicht zu vergessen natürlich der Rum Tum Tugger (Harrison Wilde), ein von allen Kätzchen umschwärmter Adonis vom Typ liebenswertes Schlitzohr. Immer wieder tanzen die Darsteller auch durch den Zuschauerraum.

Es stimmt: „Cats“ ist eine Nummernrevue, die von den durchweg liebenswerten Charakteren lebt, nicht von der Handlung. Das Stück hat nicht die dramatische Stärke anderer Musicals wie etwa der „West Side Story“ (1957) oder auch von Lloyd Webbers „Evita“ (1978). Das Katzen-Musical ist ein Märchen, eine buchstäblich durchgetanzte Show und ein Feuerwerk der Bühnentechnik (Regie: Trevor Nunn). Dass die Technik niemals die Musik, gespielt vom Orchester unter Leitung von Peter McCarthy, die Charaktere sowie die Poesie des Stücks erdrückt, macht „Cats“ letztlich zu einem zeitlosen, einem einzigartigen, einem wahren Klassiker des Musicals. 

„Cats“ ist bis Sonntag, 22. Januar, im Musical Theater Basel, Feldbergstraße 151, zu sehen. Karten gibt es unter anderem unter www.ticketcorner.ch.

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