Basel Von Sehnsüchten und Suchen

Die Oberbadische
Im Erinnerungsraum erkennen treue Fans des Zyklus zahlreiche Requisiten der vorherigen Episoden. Foto: Martina Proprenter Foto: Die Oberbadische

Theaterfalle: Theaterzyklus: Vierte Episode von „Elysium“

Von Martina Proprenter

Basel. Von außen ist es nur eine alte Villa, mitten in Basel. Im Inneren versteckt sich aber ein buntes Sammelsurium von abstrusen Dingen. Der „Club der anonymen Sehnsüchtigen“ hatte hier sein Quartier. Doch wer das ist und warum die Mitglieder ihren Treffpunkt scheinbar fluchtartig verlassen haben, ist unbekannt. Ein „Symposium der Sinne“ versprechen die kreativen Köpfe hinter der Produktion, bei der die Zuschauer gleichzeitig die Protagonisten sind, denn Schauspieler gibt es in diesem Theater nicht.

Wer durch die schwere Eingangstür der Villa Renata tritt, wird direkt als neues Clubmitglied begrüßt und ist sofort Teil der vielschichtigen Inszenierung. Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Eine unbekannte Quelle hat drei Botinnen hierher gelockt. Warum? Das wissen sie nicht, nur, dass sie dafür „reich belohnt“ werden sollen. Wer nun bis Mitte Januar in die Villa kommt, soll mithelfen, diese Frage zu beantworten.

Lediglich zwei Wochen hat es gedauert, um aus der Villa Renata ein geheimnisvolles Clubhaus zu kreieren. Wo sonst Basler Kunstschaffende ihre Werke ausstellen, präsentiert die Medien- und Theaterfalle die vorletzte Episode ihres opulent inszenierten Theaterzyklus‘ „Elysium“, mit dem das 30-jährige Bestehen des legendären Jugendtheaters gefeiert wird. Zugrunde liegt die Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies, die in fünf Episoden über drei Jahre verteilt erzählt wird. Genau hier liegt der besondere Charme dieser Inszenierung, scheinbar bekannte Figuren und Geschichten werden immer neu interpretiert und umgedeutet. Nina Halpern und Sarah Gärtner haben die Episode „Delikat“ bewusst interaktiv gestaltet. Durch diese zahlreichen möglichen Erzählstränge wird jede Gruppe eine andere Erfahrung in „Delikat“ machen. Dass sich die einzelnen Gruppen dabei auch gegenseitig beeinflussen, auch ohne sich zu sehen, wird diesen aber erst am Ende klar. Rund eine Million Franken investieren die Theaterleute um Gründerin Ruth Widmer, die zugleich künstlerische Leiterin ist.

Die zahlreichen kleinen Räume der dreistöckigen Villa sind liebevoll als eigenständige Erlebnisräume gestaltet, jeweils mit einer kryptischen Beschreibung versehen. Das einheitliche Kredo dabei lautet: „Du darfst …“. Dahinter verbirgt sich etwa ein Miniaturaufnahmestudio, ein Kreativraum oder eine scheinbar ordinäre Küche. Von den Botinnen immer wieder dezent in verschiedene Ecken der Villa gestupst, schärft sich schnell der Blick für Details. Die Grenzen zwischen bewusst platzierten Hinweisen und Überbleibseln der früheren – realen – Villenbewohner verschwimmen. Steckt im Schrank wirklich nur „EDV-Schrott“, wie es ein Aufkleber sagt, oder etwa ein Hinweis auf die Identität der geheimnisvollen Quelle? Die Tür jedenfalls ist verschlossen. Einen Schlüssel zaubern die Botinnen zwar später noch hervor, doch dieser führt in einen weiteren Raum, mit weiteren kryptischen Hinweisen. Ein Vorhang wird diese Vorstellung nicht beenden, jeder Besucher kann bleiben oder gehen, wann immer er will.   Infos und Karten gibt es unter www.theaterfalle.ch

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