Als nächste große Herausforderung nannte Maurer die künstliche Intelligenz, eines der Hauptthemen an der Konferenz. Wenn die Schweiz hier ebenfalls eine führende Rolle übernehmen könne, dann lasse sich die Angst vor Jobverlusten minimieren.
Der Bundespräsident zeigte sich grundsätzlich optimistisch, was die digitale Zukunft des Landes angeht, sprach aber auch Defizite an: Während die Teilgebiete Forschung und Entwicklung sehr gut dastünden, befinde man sich bei der Anwendung noch im Mittelfeld. Insbesondere in der Verwaltung entwickle sich die Digitalisierung eher schleppend. Maurer benutzte hier den Begriff des halbvollen Glases.
Politische Debatte
Bundesrätin Simonetta Sommaruga sprach als Medienministerin über die Herausforderungen der Digitalisierung für die Medien und als Folge davon für die direkte Demokratie. Wenn je länger je mehr Algorithmen bestimmten, was man zu lesen bekomme und was nicht, gerate auch die direkte Demokratie in der Schweiz in Mitleidenschaft, sagte sie.
Die Schweiz der Regionen sei auf relevanten Journalismus in regionalen Online-Medien angewiesen, weil sonst keine breite politische Debatte stattfinden könne, sagte Sommaruga. Diese hätten aber Schwierigkeiten, ihre Angebote über Werbung, die immer mehr in die großen Konzerne Google oder Facebook abziehe, zu finanzieren. „In Silicon Valley hat man andere Sorgen als ein neues Schulhaus im Berner Oberland“, führte sie als bildliches Beispiel aus. Der Bundesrat wolle deshalb Online-Bezahlmedien fördern, um damit die richtigen Ansätze zu setzen. „Wir können nicht einfach zusehen, wie die großen Konzerne uns die Regeln diktieren.“
An der nationalen Konferenz Digitale Schweiz 2019 nahmen auf Einladung des Bundes rund tausend Personen teil. Darunter Spezialisten, aber auch junge Menschen, die speziell angesprochen wurden. Neben den Auftritten des Bundespräsidenten und der Bundesrätin sprachen und diskutierten unter anderem der Philosophieprofessor Luciano Floridi aus Oxford, Mozilla-Chef Michell Baker, Staatsekretätin Martina Hirayama und Martin Vetterli, Präsident der ETH Lausanne, über die Macht der Maschinen sowie die Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz.