Basel Weltbeste Spezialisten gesucht

Die Oberbadische

Digitalisierung: Alpenrepublik will Führungsrolle / Politik, Wirtschaft und Experten tauschen sich aus

Der Staat muss für mehr Ressourcen bei der Digitalisierung einstehen: Bundespräsident Ueli Maurer und Bundesrätin Simonetta Sommaruga haben an der nationalen Konferenz Digitale Schweiz den Handlungsbedarf des Bundes bei der fortschreitenden Digitalisierung skizziert.

Basel (sda/wer). „Wir müssen über Chancen und Risiken der Digitalisierung diskutieren“, erklärte Basels Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann in ihrem Grußwort. Es gehe darum, gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Mit der „Smart City Basel“ habe die Stadt am Rheinknie schon den richtigen Weg eingeschlagen, erinnerte Ackermann an die im April 2018 verabschiedete Strategie, moderne Technologien und digitale Daten gezielt für die nachhaltige Entwicklung des Kantons einzusetzen. Basel zeichne sich als ein starker Wirtschaftsstandort aus, der eine gute Basis für die digitale Entwicklung biete.

„Wir brauchen die Digitalisierung, um die großen Probleme unserer Zeit wie Klimaschutz, Ressourcenverbrauch und Bevölkerungswachstum zu lösen.“ Die Digitalisierung helfe dabei, intelligente Lösungen zu finden, sagte Ackermann vor Konferenzteilnehmern und Medienvertretern. Wichtig sei es, den Mensch mit seinen Bedürfnissen ins Zentrum zu rücken.

Dynamische Entwicklung

Die Schweiz sei in der dynamischen Entwicklung der Digitalisierung grundsätzlich gut aufgestellt, sagte Maurer in seiner Eröffnungsrede an der nationalen Konferenz Digitale Schweiz 2019 gestern im Congress Center Basel. Es brauche aber weitere Anstrengungen und Ressourcen, wolle das Land auf diesem Gebiet eine weltweit führende Rolle einnehmen. Als Stichworte nannte er Blockchain und Fintech.

Maurer sprach insbesondere personelle Ressourcen für die Forschung und Start-ups auf diesem Gebiet an. Die Schweiz brauche die weltbesten Spezialisten, sagte er.

Cybersicherheit verbessern

Hier seien unbürokratische Regelungen nötig – auch im Hinblick auf Drittstaatenkontingente, welche die Entwicklung noch zu sehr einschränkten. Handlungsbedarf sieht Maurer auch in der Cybersicherheit. „Die Schweiz muss eines der weltweit sichersten Länder sein“, sagte er. Gleichzeitig müsse der Staat auch bereit sein, Risiken einzugehen.

Als nächste große Herausforderung nannte Maurer die künstliche Intelligenz, eines der Hauptthemen an der Konferenz. Wenn die Schweiz hier ebenfalls eine führende Rolle übernehmen könne, dann lasse sich die Angst vor Jobverlusten minimieren.

Der Bundespräsident zeigte sich grundsätzlich optimistisch, was die digitale Zukunft des Landes angeht, sprach aber auch Defizite an: Während die Teilgebiete Forschung und Entwicklung sehr gut dastünden, befinde man sich bei der Anwendung noch im Mittelfeld. Insbesondere in der Verwaltung entwickle sich die Digitalisierung eher schleppend. Maurer benutzte hier den Begriff des halbvollen Glases.

Politische Debatte

Bundesrätin Simonetta Sommaruga sprach als Medienministerin über die Herausforderungen der Digitalisierung für die Medien und als Folge davon für die direkte Demokratie. Wenn je länger je mehr Algorithmen bestimmten, was man zu lesen bekomme und was nicht, gerate auch die direkte Demokratie in der Schweiz in Mitleidenschaft, sagte sie.

Die Schweiz der Regionen sei auf relevanten Journalismus in regionalen Online-Medien angewiesen, weil sonst keine breite politische Debatte stattfinden könne, sagte Sommaruga. Diese hätten aber Schwierigkeiten, ihre Angebote über Werbung, die immer mehr in die großen Konzerne Google oder Facebook abziehe, zu finanzieren. „In Silicon Valley hat man andere Sorgen als ein neues Schulhaus im Berner Oberland“, führte sie als bildliches Beispiel aus. Der Bundesrat wolle deshalb Online-Bezahlmedien fördern, um damit die richtigen Ansätze zu setzen. „Wir können nicht einfach zusehen, wie die großen Konzerne uns die Regeln diktieren.“

An der nationalen Konferenz Digitale Schweiz 2019 nahmen auf Einladung des Bundes rund tausend Personen teil. Darunter Spezialisten, aber auch junge Menschen, die speziell angesprochen wurden. Neben den Auftritten des Bundespräsidenten und der Bundesrätin sprachen und diskutierten unter anderem der Philosophieprofessor Luciano Floridi aus Oxford, Mozilla-Chef Michell Baker, Staatsekretätin Martina Hirayama und Martin Vetterli, Präsident der ETH Lausanne, über die Macht der Maschinen sowie die Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz.

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