Basel Weniger Autos auf Basels Straßen

Die Oberbadische

Verkehrsentwicklung: Basler Verkehrspolitik zeigt Wirkung / Förderung von ÖV und Radverkehr

Der Autoverkehr auf Basels Stadtstraßen geht zurück, die Zahl der Velofahrer nimmt weiter zu. So lautete eine zentrale Botschaft des Basler Verkehrsindexes, der gestern von Hans-Peter Wessels, Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements, und Simon Kettner, Leiter Mobilitätsstrategie im Amt für Mobilität, vorgestellt wurde.

Von Michael Werndorff

Basel. Doch nicht nur der motorisierte Individualverkehr (minus fünf Prozent seit 2010) zeigt auf den Stadtstraßen eine sinkende Tendenz, auch der Anteil des öffentlichen Verkehrs hat in den vergangenen beiden Jahren abgenommen – zwischen 2010 und 2015 war noch ein gegenteiliger Trend zu beobachten, wie Wessels vor den Medien erklärte. Als Gründe nannte Kettner Baustellen und die gestiegenen Tarife.

„Die neuesten Verkehrszahlen belegen, dass Basel-Stadt erfolgreich auf flächensparende Verkehrsmittel setzt und die Verkehrsinfrastruktur effizient genutzt wird“, sagte der Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements. Als Bewohner einer dichten Stadt mit guter Durchmischung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen würden Basler von kurzen Wegen profitieren. So gelinge es, der steigenden Mobilität der Gesellschaft gerecht zu werden und die Aufenthalts- und Wohnqualität in den Quartieren und in der Innenstadt weiter zu erhöhen, hieß es weiter.

Während die Zahl der Arbeitsplätze und der Bewohner in den vergangenen Jahren angestiegen ist, blieb der Autoverkehr auf dem Kantonsgebiet insgesamt praktisch konstant. Die Verkehrsmengen auf den Hochleistungsstraßen, die in der Kompetenz des Bundes liegen, nahmen im gleichen Zeitraum hingegen um zehn Prozent zu.

Das zeige einerseits, dass die Verlagerung des Durchgangsverkehrs aus den Wohnquartieren auf die Autobahnen funktioniere, mache anderseits aber auch den Bedarf an ausreichenden Kapazitäten auf den Hochleistungsstraßen deutlich. Der Bau des planerisch bereits weit fortgeschrittenen Rheintunnels soll seinen Teil beitragen und insbesondere die Osttangente entlasten, sagten die Vertreter des Bau- und Verkehrsdepartements.

Einen starken Zuwachs kann der Fahrradverkehr verzeichnen: In den vergangenen sieben Jahren hat er um rund 26 Prozent zugenommen, zwischen 2016 und 2017 betrug der Zuwachs drei Prozent. Da das Bedürfnis nach guten, sicheren und schnellen Veloverbindungen laufend zunimmt, setzte das Bau- und Verkehrsdepartement in den vergangenen Jahren eine große Zahl von Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs um, die zu einer Entlastung der Straßen geführt haben: Neben neuen Fahrradwegen entstanden an diversen Orten neue Abstellplätze und weitere Einbahnstraßen wurden für den Fahrradgegenverkehr geöffnet. Zudem setzt sich das Programm „Basel unterwegs“ mit verschiedenen Aktionen und Kampagnen für umweltfreundliche Mobilität zu Fuß, mit dem Velo und kombiniert mit dem öffentlichen Verkehr ein.

Wie Wessels erklärte, will der Regierungsrat entsprechend dem 2015 beschlossenen Verkehrspolitischen Leitbild die „erfolgreiche städtische Verkehrspolitik fortsetzen“. In den nächsten Jahren sollen die digitalen Entwicklungen rasant zunehmen. Das bietet – ebenso wie autonome Fahrzeuge – große Chancen, berge aber auch Risiken, die es sorgfältig zu begleiten gilt. „Die Verkehrspolitik muss sich weiterentwickeln, kann ihren Grundsätzen aber treu bleiben.“

Die Förderung des energieeffizienten und flächensparenden Radverkehrs sowie des ÖV bleibe auch langfristig die sinnvollste Strategie im städtischen Raum. Zudem würden moderne Carsharing-Systeme und Mitfahrangebote gute Möglichkeiten bieten, die Effizienz des Autoverkehrs zu erhöhen, wie zu erfahren war.

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