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Basel Wenn die Nase juckt

Adrian Steineck
 Foto: Archiv

Gesundheit: Grippewelle in der Region. Vor allem Kinder betroffen.

Basel - Die Schweiz liegt derzeit mit Grippe flach. Das geht aus den neuesten Zahlen des schweizerischen Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor. Danach waren zum Ende vergangenen Monats vor allem Kinder im Alter von Null bis vier Jahren von Atemwegskrankheiten betroffen.

Diese Einschätzung bestätigt Ulrich Heininger, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten und Impfungen am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), im Gespräch mit unserer Zeitung: „Es werden nicht bei jedem Kind Grippeviren gesucht, da dieses Verfahren relativ aufwendig ist und Fälle von echter Grippe, also der durch ein Virus verursachten Influenza, zentral erfasst werden.“ Als Influenza oder echte Grippe wird jener Infekt bezeichnet, der durch ein Virus hervorgerufen wird. Aber die jüngsten Zahlen des BAG deckten sich mit den Erfahrungen am UKBB.

Schweizweit gesehen gibt es in der Gruppe der Kleinkinder von null bis vier Jahren 443 Erkrankte pro 100 000 Einwohner. Bei den fünf- bis 14-Jährigen sind es 339.

Ältere sind am wenigsten betroffen

Mit zunehmendem Lebensalter sind die Zahlen dann rückläufig: Bei den Schweizern von 15 bis 29 Jahren zeigen 174 Personen pro 100 000 Einwohnern Grippesymptome, bei den 30- bis 64-Jährigen waren es 191. Am wenigsten betroffen ist die Altersgruppe der Menschen über 65 Jahren, dort sind es 123 pro 100 000 Einwohner.

Die derzeitige Grippewelle bringe das UKBB durchaus an seine Belastungsgrenzen. „Das liegt aber nicht an der Grippe allein, sondern an allen Erkältungskrankheiten“, differenziert Heininger hier. Auch sei die Situation im Grunde in jedem Winter so, mit leichten zeitlichen Verschiebungen: „Die Grippesaison dauert in der Regel von November bis März, und danach wird Bilanz gezogen und geschaut, ob die Welle in diesem Jahr schlimmer war als in der Vergangenheit“, legt der Arzt dar. Zwar sei man beim UKBB seit Wochen ambulant sowie stationär an den Grenzen, allerdings müsse kein Patient abgewiesen werden.

Auf die Frage, was gerade Säuglinge und Kleinkinder besonders anfällig für die Grippe mache, nennt Heininger deren junges Alter. „In jedem Alter kann ein Mensch an der Grippe erkranken.“ Besonders groß aber sei die Gefahr am Lebensanfang und am Lebensende: In ersterem Fall, erklärt Heininger, weil das Immunsystem der Säuglinge die Grippe-Erreger noch nicht kenne und demzufolge keine Antikörper dagegen entwickelt hat, im zweiten Fall, weil die körpereigene Abwehr im Alter nachlasse. Zugleich rät der Mediziner zu einer Grippeimpfung, die ab dem Alter von sechs Monaten möglich ist: „Wenn diese nicht von der Krankenkasse übernommen wird, kann man sie auch selbst zahlen, denn sie ist nicht teuer.“

Im Notfall hilft ärztlicher Rat

Generell rät Heininger Eltern dazu, mit ihrem Kind dann einen Arzt aufzusuchen, wenn sie selbst nicht mehr weiter wüssten. Wenn etwa ein Baby nicht mehr ausreichend trinke und esse oder es schlecht Luft bekäme, sollte medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Um einer Infektion vorzubeugen, sollte mit Neugeborenen etwa der Kontakt zu Kranken gemieden werden. Auch der gesunde Menschenverstand könne hier helfen, etwa indem man beim Husten oder Niesen den Kopf wegdreht.

Auch bei den Kliniken des Landkreises Lörrach ist die Grippewelle spürbar. Zum einen bei der Belegschaft selbst, wie Kliniksprecherin Marion Steger im Gespräch mit unserer Zeitung sagt: „Wir bemerken die derzeitige Grippewelle durchaus, aber gefühlt war es im vergangenen Jahr schlimmer.“ In der Notaufnahme mache sich hingegen eine Zunahme von Patienten bemerkbar, die an der Influenza leiden. „Es mussten auch einige Patienten stationär aufgenommen werden, aber es war niemand kritisch oder sogar lebensbedrohlich erkrankt“, gibt Steger in dieser Hinsicht aber Entwarnung. Genaue Zahlen nennt sie keine.

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