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Basel Winzer erwarten einen guten Jahrgang

Michael Werndorff
Strahlt Optimismus aus: der Riehener Winzer Urs Rinklin in seinen Reben am Tüllinger Berg. Foto: Michael Werndorff/Michael Werndorff

Das Rebjahr 2023 hat die Winzer in beiden Basel und Solothurn auf die Probe gestellt.

Urs Rinklin steht in seinen Reben am Tüllinger Berg oberhalb der Wiese und zeigt sich zufrieden. „Zwar war es ein Jahr mit Tücken, die Aussichten sind aber gut“, erklärt der Haupterwerbswinzer. Wartete das vergangene Jahr mit viel Sonne, Wärme und Hitze auf, konfrontierte dieses Rebjahr die Winzer mit größeren Wetterschwankungen.

Auf die Probe gestellt

„Die Flexibilität der Pflanze, aber auch der Winzer der Region wurde auf die Probe gestellt“, kommentierte Urs Weingartner, Rebbaukommissär am Zentrum Ebenrain, den Weinjahrgang 2023 im Rahmen eines Mediengesprächs im Wyyguet Rinklin in Riehen. Gemeinsam mit Experten des Verbands der Weinproduzenten der Region Basel/Solothurn unter dem Vorsitz von Andreas Buser standen das turbulente Wetter und die Traubenqualität auf der Agenda.

Noch sei nicht alles unter Dach und Fach: Der größte Teil der Weintrauben der Region beider Basel und Solothurn hängt noch an den Rebstöcken – wie lange noch, ist abhängig von der Witterung der kommenden Tage und der Verarbeitungskapazität in den Kellereien. Derzeit sieht es danach aus, dass nun viele Sorten gleichzeitig den Erntezeitpunkt erreichen werden.

Nach dem Podestplatz der Weinlese im vergangenen Jahr mit 843 Tonnen Weintrauben ist für dieses Jahr noch vieles offen. Die Reifephase hinkte dem Vorjahr in den letzten Wochen leicht hinterher, berichtete Weingartner, der für 2023 eine Erntemenge von rund 700 Tonnen erwartet. Das entspricht ziemlich genau dem Zehn-Jahres-Durchschnitt. In einem guten Jahr wie 2018 kommen schon einmal mehr als 1000 Tonnen zusammen, in einem miserablen Jahr wie 2021 sind es weniger als die Hälfte, weiß der Experte.

Qualität steht im Fokus

Im Zentrum stehe aber nicht die Menge, sondern die Qualität: „Unsere Winzer setzen schon lange auf Qualität statt Quantität“, verweist der Rebbaukommissär auf Auszeichnungen von nationalen und internationalen Weinprämierungen. Und diese wird es vielleicht auch für das aktuelle Weinjahr geben, denn: Die qualitativen Zeichen stehen gut – die Witterung übers ganze Jahr verteilt sei nicht ungünstig gewesen, und die bisher geernteten Trauben zeigen genug Zucker und erfrischende Säure, was für die regionalen Weißweine wichtig sei. „Daraus können die Kellereien erfreuliche Weine mit dem typischen Aroma kreieren.“

Mit 62,2 Hektar macht übrigens der Blauburgunder den größten Anteil bei den Rebsorten in beiden Basel und Solothurn aus, mit einem großen Mengenabstand folgen unter anderem mit 13,6 Hektar Riesling Silvaner und Sauvignon blanc (5,6), Kerner (4,9) und Pinot gris (3,9).

Schädlinge im Blick

Durchwachsen die Situation in Sachen Pflanzenschutz: Dieses Jahr hatten die Winzer wenig Probleme mit dem bisherigen „Hauptgegner“, dem sogenannten Falschen Mehltau. Dieser Schadpilz ist zu seiner Verbreitung auf Niederschläge oder auf eine längere Zeit mit nassen Blattoberflächen angewiesen. Der zweite Gegner, der Echte Mehltau, fühlte sich hingegen dieses Jahr pudelwohl. Zur Weiterverbreitung ist er lediglich auf eine minimale Luftfeuchtigkeit angewiesen, die in diesem Jahr von Ende Mai bis Ende Juli nahezu permanent gegeben war, berichtet der Experte. Der dritte Schadpilz, die Fruchtfäulnis, führte bislang zu keinen größeren Problemen.

Im Blick haben die Winzer und das Ebenrainzentrum auch invasive Schädlinge wie die Amerikanische Rebzikade, den Japankäfer oder den Erreger der „Goldgelben Vergilbung“. So wurden in Münchenstein zwei männliche Exemplare des Japankäfers gefunden. In Folge sei die Fallenüberwachung vorsorglich intensiviert worden. Winzer Rinklin zeigte sich derweil erfreut, dass er mit dem Problem der Kirschessigfliege praktisch nicht konfrontiert wurde.

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