Basel Wo DNA sichtbar wird

Die Oberbadische

Forschung: Novartis-Schullabor feiert sein 25-jähriges Bestehen

So nüchtern das Novartis-Schullabor auf den ersten Blick wirken mag – es ist doch ein Ort, an dem sich Erstaunliches feststellen lässt. Hier wird DNA sichtbar, und es lässt sich aufzeigen, in welchem Bereich die Jungs gegenüber den Mädchen im Vorteil sind. In diesem Jahr feiert das erste Labor dieser Art in der Schweiz sein 25-jähriges Bestehen.

Von Adrian Steineck

Basel. Welche Freude das analoge Forschen auch in Zeiten von Smartphone, Tablet & Co. noch machen kann, legte Matthias Leuenberger, Novartis-Delegierter für die Schweiz, dar. „Im Novartis-Schullabor wird Forschung lebendig – es raucht und qualmt und stinkt.“ Natürlich nur, fügte er augenzwinkernd hinzu, wenn die Experimente der jungen Forscher einmal nicht so glücken sollten wie gewünscht.

Damit dies nicht der Fall ist, steht die wissenschaftliche Leiterin Gesche Standke mit ihren Mitarbeiterinnen zur Verfügung. Unter sachkundiger Anleitung können die bis zu 24 Schüler, für die das Labor ausgelegt ist, unter anderem testen, welcher Finger bei ihnen der stärkste ist. Dazu müssen die Jungforscher nacheinander jeden ihrer Finger an den Daumen drücken, der dann einwirkende Druck wird gemessen. Dabei zeigt sich, dass Zeige- und Mittelfinger am kräftigsten sind, der Ringfinger und der kleine Finger fallen in dieser Hinsicht weit ab. „Bei diesem Versuch sind die Jungs gegenüber den Mädchen im Vorteil“, schildert Standke ihre Erfahrungen. Zugleich lässt sich anhand der so gewonnenen Erkenntnisse aufzeigen, welcher der Nachwuchsforscher etwa Klavier spielt und wie dies die Stärke der Finger beeinflussen kann.

Gegründet wurde das Novartis-Schullabor im Jahr 1993 auf Initiative des damaligen Ciba-Werksleiters Johannes Randegger. Drei Jahre später entstand Novartis aus einer Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz. Inspiriert wurde die damalige Gründung eines Schullabors durch ähnliche Einrichtungen außerhalb der Schweiz. Weitere Schweizer Chemieunternehmen wie die Firma Roche folgten dem Beispiel.

Das Novartis-Schullabor, das auch einen Theorie-Raum umfasst, richtet sich an Schulklassen der Mittel- und Oberstufe. „Wir haben Angebote für Schüler ab etwa 13 Jahren“, umreißt die Biochemikerin Standke das Konzept des Schullabors. Das Angebot wird rege nachgefragt: So sei das Labor laut Standke bereits bis zu den Sommerferien ausgebucht. Bisher haben insgesamt rund 100 000 Schüler das Labor besucht.

Neben Schulklassen aus der Schweiz, die mit 60 Prozent den Löwenanteil an Besuchern ausmachen würden, kommen etwa 30 Prozent der Schüler aus Deutschland. Rege Kontakte unterhält das Novartis-Schullabor unter anderem zum Schülerforschungszentrum Phaenovum in Lörrach. Etwa zehn Prozent der Schüler, die das Labor besuchen, kommen aus Frankreich. „Hier ist vermutlich auch die Sprache eine Hürde“, sagt die wissenschaftliche Leiterin Standke. Um Abhilfe zu schaffen, werden Kurse auf Englisch und Französisch angeboten.

Das Thema Nachwuchsförderung steht nicht im Mittelpunkt. „Es gibt zwar auch den Fall, dass jemand durch den Besuch des Schullabors angeregt wird, später im Bereich Forschung zu studieren und sich bei uns zu bewerben, aber es wäre vermessen, unser Labor als alleinigen Grund zu sehen“, steht für die wissenschaftliche Leiterin fest.

Neben der Möglichkeit, das Labor zu besuchen, gibt es auch Experimente, die an den Schulen selbst durchgeführt werden können und für die das Novartis-Schullabor die Ausrüstung stellt. „Wenn die Schulen bei sich im Haus forschen können, dann wollen wir ihnen die Möglichkeit dazu bieten“, erklärt Standke.

Am häufigsten nachgefragt wird ein Experiment, bei dem mithilfe eines Leuchtmittels und mit UV-Licht die DNA eines Menschen sichtbar gemacht werden kann. Denn: Ob wir etwa Blumenkohl mögen oder wie wir unseren Kaffee trinken, sei alles genetisch vorbestimmt, wie Standke sagt. Da könne einem der Besuch im Schullabor durchaus die Illusion nehmen, dass unser Verhalten allein der freien Willensentscheidung unterliegt.

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