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Basel Zukunft bleibt ungewiss

Die Oberbadische
Wie es mit den freigewordenen Flächen am Hafen weitergeht, ist noch offen. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Stadtentwicklung: Basler Rheinhafen befindet sich im Umbruch / Nutzung der freien Areale noch unklar

Der Basler Rheinhafen ändert sein Gesicht – zehn Jahre bevor die Baurechte auslaufen und vor dem definitiven OK für das dritte Hafenbecken. An bedeutender Stelle beim Zoll wird nach dem Wegzug einer Ölfirma der Boden saniert.

Basel (sda). Während sich südlich der Wiese, am Klybeck-Kai, Zwischennutzer eingerichtet haben (wir berichteten), sind die Veränderungen im Kerngebiet bei den bestehenden Hafenbecken weniger auffällig. Als Immobilien Basel-Stadt ein Lagerhaus auf dem West-Kai kaufte oder ein Logistikkonzern ein Baubegehren an der Hafenstraße prüfen ließ, fiel dies kaum auf.

Nun verändert der Wegzug einer Ölfirma den Blick auf den Hafen: Direkt an der Grenze zu Weil am Rhein wurden Tanktürme abgerissen, was Ein- und Ausreisenden neuerdings einen breiteren Blick auf das Hafenbecken 2 und das Dreiländereck ermöglicht.

Ölschicht befindet sich auf dem Grundwasser

Nach Abriss der Anlagen musste der belastete Boden gereinigt werden. Konkret stand dort eine Bahn-Kesselwagen-Abfüllanlage für Schweröl, Heizöl und Diesel. Ein Register hält überhöhte Werte unter anderem für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Öl im Grundwasser fest. Ein „relativ dünner Ölfilm“ von einigen Millimetern Dicke schwimmt dort auf dem Grundwasser, wie beim baselstädtischen Amt für Umwelt und Energie (AUE) zu erfahren war. Dieser muss weg. Dazu genügte nördlich der Hafenbeckeneinfahrt das Ausheben des verschmutzten Sediments; aufgefüllt wurde mit Kies. Hingegen ist südlich der Einfahrt, in Richtung Hafenbecken 1, eine Sanierung erforderlich.

Für diese war im vergangenen Dezember eine „Air Sparging and Bioventing“-Anlage in Betrieb genommen worden. Auf der mannshoch eingezäunten Parzelle pumpten 16 Lanzen Druckluft bis ins Grundwasser hinunter. Andere Schläuche saugten die Luft im Boden darüber wieder ab.

Die Reinigung war auf drei Jahre angelegt und mit Kosten von einer halben Million Franken zulasten der weggezogenen Ölfirma veranschlagt.

Nach weniger als einem Jahr sind jedoch die Schadstoffwerte so gesunken, dass die Firma beantragt hat, die Anlage abzustellen. Das AUE hat dies vorerst vorübergehend bewilligt, um zu prüfen, ob die Werte ohne Drucklufteintrag wieder ansteigen. Mitte November werde nachgemessen.

Ziel dieser Bodensanierung direkt neben dem Rhein sei, dass danach keine mobilisierbaren Stoffe mehr im Boden sind.

Industrielle Nutzung des freien Areals geplant

Was auf diesem Ölfirmen-Areal geschieht, ist noch offen. Der Rückfall des Baurechts in die Hände der Einwohnergemeinde Basel beziehungsweise der Schweizerischen Rheinhäfen war Anfang Oktober veröffentlicht worden. Langfristig sei eine industriegerechte Nutzung vorgesehen, und auch eine übergangsweise Verwendung müsse dem industriellen Gewerbe dienen, hieß es bei den Häfen auf Anfrage.

Bis auf weiteres liegen daher die drei Parzellen an lukrativer Lage brach. Die Rheinhäfen nehmen keine Baurechtzinsen darauf ein. Viele Pläne im Hafen hängen davon ab, ob und wann das in Etappen geplante trimodale Containerterminal „Gateway Basel Nord“ mit dem dritten Hafenbecken realisiert werden kann.

Das für die Containerbranche wichtige Terminal hat neben einer Konkurrenzbeschwerde noch weitere Hürden vor sich: Das Bundes-Plangenehmigungsverfahren ist am Laufen. Zudem muss der Große Rat über einen Betrag von 115 Millionen Franken für die zweite Etappe mit dem neuen Hafenbecken entscheiden – 40 Millionen soll der Bund beisteuern.

Zwingend sind ökologische Ausgleichsmaßnahmen: Das frühere Güterbahnareal ist heute als geschütztes Naturobjekt mit diversen bedrohten Arten im „Inventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung“ eingetragen.

Widerstand von Umweltverbänden

Widerstand hat bereits Pro Natura angekündigt, womit ein langer Rechtsweg bis nach Lausanne bevorsteht. Das Ersatzflächenkonzept, das zur Projekteingabe beim Bund gehört, ist erst in Arbeit. Bei anderen Firmen im Basler Rheinhafen macht sich Unmut über die derzeitige Rechtsunsicherheit breit; Investitionsentscheide seien so schwierig. Immerhin gibt es optimistische Stimmen, die besagen, dass bis zum Ablauf der Baurechte in zehn Jahren Klarheit herrschen wird.

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