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Basel Zweite Welle fällt stärker aus

Michael Werndorff
 Foto: Michael Werndorff

Coronapandemie: Lage in Basel ist sehr angespannt. Dynamik muss gebremst werden.

Basel - Die Infektionszahlen müssen dauerhaft zurückgehen, und die Lage in den Krankenhäusern muss sich entspannen. Andernfalls drohen weitere Maßnahmen, um die zweite Corona-Welle zu brechen: Das sagte gestern der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger.

Die Lage in Basel-Stadt sei sehr angespannt, machte Engelberger im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz deutlich. Die zweite Welle falle wesentlich stärker aus, kommentierte er die Situation in der Stadt am Rheinknie, die gestern Mittag rund 800 aktive Fälle zählte. 76 Basler befanden sich zuletzt in stationärer Behandlung, davon 31 auf einer Intensivstation.

Engelberger berichtete von einem dramatischen Fallzahlenwachstum ab Oktober. „Nach der Entspannung im Sommer sind die Zahlen jetzt stark und schnell gestiegen.“ Daher seien weitere Schutzmaßnahmen beschlossen worden, zuletzt auf Bundesebene am 28. Oktober.

Zwar gebe es erste Anzeichen einer Stabilisierung. „Das reicht aber nicht aus, und es beruhigt uns auch nicht, weil eine deutliche Tendenz nicht erkennbar ist“, sagte der Gesundheitsdirektor. „Die Infektionszahlen müssen sinken.“

Unklar sei auch, ob die bereits ergriffenen Schutzmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie ausreichten. Der Kanton stehe schweizweit zwar vergleichsweise gut da, dennoch sei auch er an einem heiklen Punkt. „Die Lage ist labil. Mit der prognostizierten zeitlichen Verspätung steigen nun die Krankenhauseinweisungen stark an. Wir tun viel, um die Kapazitäten auszubauen. Sie sind aber nicht unendlich. Wir müssen in den kommenden beiden Wochen einen Kollaps der Krankenhäuser verhindern“, rief er die Bürger auf, die Coronamaßnahmen strikt zu befolgen. „Es trifft jetzt wieder vermehrt ältere Menschen und jene mit Vorerkrankungen.“

Luft nach oben sehe er noch beim Home-Office. „Das greift noch nicht“, befand Engelberger, der dazu aufrief, soziale Kontakte zu reduzieren und die Mobilität einzuschränken. Hierfür gebe es eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung, wie weiter zu erfahren war.

Kantonsarzt Thomas Steffen legte in seinen Ausführungen den Fokus auf die Verstärkung des Contact Tracing Teams. Das Team sei in den vergangenen Wochen ausgebaut worden und habe größere Räumlichkeiten bezogen. Es setze sich derzeit aus Mitarbeitern des Gesundheitsdepartements und Angehörigen des Zivilschutzes zusammen.

Das Gesundheitsdepartement hat kürzlich rund 30 Personen aus Spontanbewerbungen aus der Bevölkerung rekrutiert. Aktuell erfolge ein schrittweiser Aufbau des Contact Tracing-Teams durch Mitarbeiter der gesamten kantonalen Verwaltung.

Der Fokus liegt laut Steffen zurzeit noch auf der Betreuung von positiv getesteten Personen, die sich in Isolation befinden. Die Betreuung von Kontaktpersonen in Quarantäne werde derzeit wieder ausgebaut, hieß es weiter.

Bei rund zwei Drittel der Infizierten könne man den Infektionsursprung nicht nachvollziehen. Indes stehe fest, dass sich der Großteil im privaten Umfeld abspiele, derweil Übertragungen in Schulen und Kindergärten extrem selten geschähen. „Hier greifen die Schutzkonzepte“, bilanzierte der Kantonsarzt.

Über die Lage in den Basler Krankenhäusern berichten wir noch.

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