Auch von Shanghai ist bekannt, dass sich Gebiete der Stadt im vergangenen Jahrhundert bis zu drei Meter absenkten. Das Team um Zurui Ao von der South China Normal University in Foshan wertete nun Satellitenmessungen von 82 chinesischen Großstädten mit 74 Prozent der Stadtbevölkerung des Landes zwischen 2015 und 2022 aus. Von Absenkungen um mehr als drei Millimeter ist demnach rund ein Drittel (29 Prozent) der Bevölkerung dieser Städte betroffen. Stand 2020 lebten den Forschenden zufolge insgesamt 920 Millionen Menschen in den städtischen Gebieten Chinas - davon geschätzt etwa 270 Millionen auf sinkendem Boden.
Gefahr von Überschwemmungen
Die Bodenabsenkungen könnten langfristig vor allem in den dicht besiedelten Küstenregionen Folgen haben, warnen die Forschenden. Durch die Kombination von Bodenabsenkung und Meeresspiegelanstieg drohten dort in den nächsten hundert Jahren etwa ein Viertel der Flächen unter Meeresspiegelniveau zu sinken. Für große Bevölkerungsgruppen bedeute das ein erhebliches Überschwemmungsrisiko. Hinzu kämen direkte Schäden an Gebäuden und Fundamenten, Infrastruktur und Kanalisation.