^ Bauernprotest im Kreis Lörrach: Mit 300 Treckern – Hunderte Demo-Teilnehmer machen Ärger Luft - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Bauernprotest im Kreis Lörrach Mit 300 Treckern – Hunderte Demo-Teilnehmer machen Ärger Luft

Marco Fraune
Hunderte Zuhörer kamen zur Kundgebung. Foto: Marco Fraune

Eine Vielzahl von Kundgebungsrednern kritisierte vielfältige Problembereiche vom Wolf bis zu angeblich gesteuerten Medien. Die Demo-Organisatoren sorgen sich um die Zukunft der Landwirtschaft – und rufen zu weiteren Protesten auf.

Mit insgesamt rund 300 Traktoren und einigen Lastern sind hunderte Landwirte am Sonntagnachmittag zur eineinhalbstündigen Kundgebung nach Lörrach gefahren. Das Organisationstrio um Edmund Schwald, Christian Wassmer und Sven Geiger weiß zwar, dass die Beschlüsse zum Agrardiesel gefallen sind, doch sie wollen sich weiter für eine zukunftsfähige Landwirtschaft stark machen. Statt auf höhere Subventionen setzen sie vielmehr darauf, eine „riesige Wettbewerbsverzerrung“ auf dem europäischen Markt zu beheben, wie sie vor der Demo im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich machten. Laut Polizeiangaben kamen zu dieser bis zu 800 Teilnehmer auf den Alten Markt, Beobachter schätzten deutlich weniger Teilnehmer. Die Traktoren waren in innenstadtnahen Bereichen abgestellt worden.

Die meisten Traktoren wurden hingegen in der Innenstadt-Nähe abgestellt. Foto: Marco Fraune

Jeder darf ans Mikro

Die Redebeiträge während der Kundgebung widmeten sich aber über lange Passagen auch ganz anderen Themen, enthielten teilweise Inhalte, die aus Anti-Corona-Demos bekannt sind. Die „Tagesschau“ und weitere Medien würden lügen, die Künstliche Intelligenz steuere schon jetzt auch die Landwirtschaftsproteste, damit sich die Landwirte zerfleischen, und auch CDU und BLHV bekamen ihr Fett weg, die Partei ist laut Ingo Kohler „verlogen“ und der Verband „zu nett“, selbst Kritik an der Kirche wurde laut. Applaus zeugte immer wieder von Zustimmung aus großen Teilen der Teilnehmerschaft.

Der Protest war vielfältig. Foto: Marco Fraune

Protest fortsetzen

Von unserer Zeitung angesprochen auf teils diffuse Wortäußerungen verwies Geiger auf das Demo-Konzept: Jeder dürfe ans Mikrofon und sprechen.

Eine so große Ausbreitung des Wolfes wie in Niedersachsen will Uwe Braun verhindern, der den Auftakt der Rednerbeiträge machte und in Zäunen und Herdenschutzhunden weniger eine Lösung sieht. Nach über einer Stunde ging es inhaltlich etwas tiefer betrachtet in großen Teilen einer Rede um die Landwirtschaft. Geiger befürchtet angesichts des Höfesterbens um deren Zukunft. „Es ist ein riesen Aufwand, dass man was vom Agrardieselpreis zurückbekommt“, dabei würden die Landwirte 90 Prozent der Trecker-Strecken auf dem Feld zurücklegen.

Auch der Wolf war ein Thema. Foto: Marco Fraune

Die Landwirte würden zudem für einen hohen Nitrat-Eintrag ins Grundwasser als „Schwarze Peter“ hingestellt, dabei gebe es auch andere große Verursacher wie Kläranlagen. Ob Bio-Bauer oder konventionell arbeitender Landwirt, die aktuellen Beschlüsse und Entwicklungen würden jeden treffen; daher rief Geiger abschließend zu weiteren Protesten auf der Straße auf.

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