Keinerlei Verständnis indes verdiene die Art und Weise, wie Ortsvorsteherin Eva Brutschin zur Zielscheibe aller Wut gemacht werde. „Da eskaliert im Moment was. So geht man nicht miteinander um, erst recht nicht in einem Dorf und erst recht nicht mit einem Menschen, der so viel für das Dorf getan hat.“ Auch der technische Beigeordnete Thomas Schmitz stellte sich in engagierten Worten vor die Ortsvorsteherin. „Es gibt eine verkehrsrechlichte Anordnung: Das wird nicht gefahren. Ende der Durchsage.“ Dass dafür nun eine so engagierte Frau wie die Ortsvorsteherin ins Kreuzfeuer der Kritik gerate – „das kann einfach nicht wahr sein, da fehlen mir die Worte“.
Volle Rückendeckung gab es auch von anderen wie SPD-Gemeinderätin Martina Hinrichs: „Wir sollten alle dafür sorgen, dass engagierte Menschen nicht frustriert ihren Stift hinlegen.“ Thomas Gsell (SPD) fand es eine „gefährliche Entwicklung, wenn Leute das Recht in die eigene Hand nehmen“.
Auch Eva Brutschin selbst meldete sich, hörbar angefasst, zu Wort: „Wir haben im Dorf viel gemeinsam gemacht. Nun ist ein Punkt, an dem wir uns mal nicht einig sind – und ich bin der Sündenbock. Da muss ich durch – aber schön ist es nicht.“
Kritik auch an Behörden
Während der Umgang mit Brutschin einhellig kritisiert wurde, gab es für die eigentlichen Klagen der Bürger durchaus Verständnis im Ratsrund: Andreas Kiefer (Unabhängige) etwa fand es „schlicht eine Sauerei, wie hier mit Bürgern umgegangen wird“. Offenkundig gebe es „überhaupt keinen Willen, irgendwas zu ändern“, die Bürger würden „dargestellt wie Kriminelle“. Jeannot Weißenberger (CDU) anerkannte, dass es eine entsprechende Anordnung gebe – „ob die Maßnahme aber sinnvoll ist, steht auf einen anderen Blatt“. Ähnlich äußerte sich auch Ernes Barnet (Grüne), der bekannte: „Auch mein eigenes Vertrauen in Behörden ist ganz schön gesunken.“